Berlin..


Deutschland muss nach den Worten von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) mit Anschlägen islamistischer Rückkehrer aus Syrien und dem Irak rechnen. „Aus einer abstrakten Gefahr ist eine konkrete tödliche Gefahr geworden in Europa - mit Deutschland-Bezug“, sagte de Maizière gestern in Berlin bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes 2013.

Er sprach von mehr als 320 islamistischen „Gotteskriegern“, die aus Deutschland kommen. Nach früheren Angaben sind etwa hundert davon wieder zurück. Der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, sagte: „Deutschland ist nicht weit entfernt vom Terrorismus. Wir sind weiterhin Ziel von Anschlagsplanungen.“

Erst am Wochenende hatte die deutsche Polizei einen französischen Syrien-Kämpfer abgefangen, der unter Terrorverdacht steht. Die Zahl der Salafisten ist binnen weniger Monate von 5000 auf 6000 gestiegen. Schwerpunkt: NRW.

Die Sorge vor der Zunahme des Einflusses von radikalen Islamisten bestärkt auch die schwere Krise im Irak, den die Terrorgruppe Isis ins Chaos gestürzt hat. Gut eine Woche nach Beginn des dortigen Islamistenvormarsches entließ der umstrittene Regierungschef Nuri al-Maliki ranghohe Militärs in den von der Terrorgruppe Isis überrannten Gebieten. Die Dschihadisten übernahmen gestern die größte Öl-Raffinerie im Irak.

Inzwischen mehren sich internationale Warnungen vor einem Auseinanderbrechen des irakischen Staates. Um die Lage zu entschärfen, trafen sich am späten Dienstagabend erstmals sunnitische und schiitische Spitzenpolitiker in Bagdad zum Dialog.

Der iranische Präsident Hassan Ruhani warnte die Terrorgruppe und drohte mit einem Eingreifen auf irakischem Gebiet. „Wir werden alles unternehmen, um unsere heiligen (schiitischen) Stätten Kerbela, Nadschaf und Samarra vor Terroristen und Mördern zu schützen.“ Der Iran will die Herrschaft der Schiiten von Teheran bis nach Beirut sichern.

Auch in Nigeria geht der Terror weiter. Im Norden des Landes töteten Islamisten bei einem Anschlag auf Fußballfans zahlreiche Menschen. Hinter dem Anschlag wird die Terrorgruppe Boko Haram vermutet.