Bagdad/Berlin.
Nach dem brutalen Vormarsch der Terrorgruppe Isis im Irak hat die Armee nach eigenen Angaben am Wochenende eine Gegenoffensive gestartet. Bei heftigen Gefechten kamen mehr als 30 Menschen ums Leben, darunter mindestens zehn Zivilisten. Weitere zwölf Menschen starben bei einem Selbstmordanschlag in Bagdad. Auf Fotos und Videos im Internet zeigten Isis-Extremisten Auspeitschungen, Erschießungen und Massengräber. Experten warnten vor einem Kollaps des multiethnischen Staates Irak - mit Erschütterungen weit über die Krisenregion Nahost hinaus.
Als Reaktion auf die Eskalation entsandten die USA Kriegsschiffe in den Persischen Golf. Der Flugzeugträger „USS George H.W. Bush“ wurde von einem mit Raketen bestückten Kreuzer und einem Zerstörer begleitet. Damit solle US-Präsident Obama zusätzliche Flexibilität gegeben werden, sollten militärische Optionen nötig werden, um das Leben von Amerikanern und Interessen im Irak zu schützen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit.
Die Terrorgruppe Isis, die ausschließlich Muslime sunnitischer Glaubensrichtung rekrutiert, setzte sich vor allem in der westirakischen Provinz Anbar und im Norden zwischen Mossul und Bagdad fest. Medien berichteten, die Armee bereite zusammen mit Tausenden Freiwilligen die Rückeroberung der nördlichen Millionenmetropole Mossul und der zentralirakischen Stadt Tikrit vor.
Der iranische Präsident Ruhani zeigte sich offen für eine Zusammenarbeit mit den USA im Kampf gegen die Isis. Allerdings müsse die Initiative von Amerika ausgehen.
Außenminister Steinmeier (SPD) hat die Staaten der Region aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen. Dabei nannte er auch den Iran, der der irakischen Zentralregierung bereits Unterstützung zugesagt hat. „Wir müssen verhindern, dass jetzt auch noch auf irakischem Boden ein Stellvertreterkrieg der regionalen Mächte ausbricht“, sagte er. Deutsche Soldaten im Irak lehnte Steinmeier ab.