Washington. .
Dem gewaltsamen Vormarsch der islamistischen Terrorgruppe Isis im Irak steht das Weiße Haus bislang abwartend bis ratlos gegenüber. Bitten der Regierung in Bagdad, den Feldzug der Milizen mit Hilfe von Luftangriffen und Drohnen niederzuschlagen, wurden nach Medienberichten von der Obama-Regierung abgelehnt. „Das ist Sache der irakischen Armee und der Regierung“, erklärte ein Pentagon-Sprecher.
Das Zögern Washingtons erklären demokratische Kongress-Abgeordnete mit einem „außenpolitischen Dilemma“. Obama hat sein Wahlversprechen von 2008 erfüllt und den „dummen Krieg“ seines Vorgängers George Bush beendet. Ende 2011 zogen die letzten US-Truppen aus Bagdad ab – nachdem Verhandlungen über eine Stationierung zur Sicherung des Friedens in dem von Islamisten dominierten Land am Widerstand des Parlaments in Bagdad und an Regierungschef Nuri al-Maliki gescheitert waren. Auf den schleichend ausbrechenden Bürgerkrieg finden die USA keine Antwort.
Intern gilt Maliki in Washington als gescheitert und als Hauptgrund für die Verschlechterung der Lage. „Wenn das Versagen bei der Stabilisierung des Irak und der nationalen Sicherheit bei jemandem zu suchen ist, dann bei ihm“, sagen Sicherheitsberater von Präsident Obama hinter vorgehaltener Hand.
In dessen Umfeld gilt als ausgeschlossen, dass die USA elf Jahre nach der Invasion erneut Soldaten in den Irak schicken werden.