Essen. . Der Pfingst-Sturm „Ela“ wütete am Montagabend im nordrhein-westfälischen Schienennetz schlimmer als „Kyrill“. Besonders die viel befahrenen Strecken quer durch das Ruhrgebiet und der Knotenpunkt Düsseldorf bleiben vorerst gesperrt. Noch immer sind nicht alle Schadensorte entdeckt.

Das Pfingst-Gewitter „Ela“ hat den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen schwer getroffen. Die wichtigsten Strecken, darunter die Achse von Köln über Düsseldorf, Duisburg, Essen und Bochum nach Dortmund, bleiben mindestens bis zum Freitag gesperrt. Einige Abschnitte werden noch bis in die nächste Woche unbenutzbar sein.

Welche das sind, kann die Bahn nicht konkret sagen. Das betrifft Hunderttausende Fahrgäste. Viele sind aufs Auto ausgewichen – und haben am Mittwoch auf Autobahnen und Landstraßen in NRW für mehr als 400 Kilometer Stau gesorgt.

Blockiert sind die Bahn-Knotenpunkte Essen und Düsseldorf. Der S-Bahn-Verkehr rings um die ­Landeshauptstadt ist lahm gelegt. Auch die Strecken von Essen nach Gelsenkirchen, Bottrop, Marl- ­Sinsen und Düsseldorf sowie ­zwischen Oberhausen und Dortmund, Dortmund und Wanne- ­Eickel und die Verbindungen Düsseldorf/Eller – Duisburg/Wedau und im Raum Oberhausen-Mathilde werden nicht befahren.

Hubschrauber suchen Bahntrassen ab

Ein Bahnsprecher geht von „verheerenden Schäden“ aus, sie würden die des Sturms „Kyrill“ im Jahr 2007 übertreffen. Mehrere hundert Bäume blockierten die Gleise. ­Obwohl die Bahn Tausende Mitarbeiter mobilisiert habe, sei „das gesamte Ausmaß der Schäden noch nicht abschließend erkennbar“, sagte der Sprecher.

Überdies seien die Reparaturen an den Oberleitungen „sehr zeitaufwändig“. Weil noch nicht alle Schadstellen gefunden werden konnten, setzt die Bahn seit gestern über der Hauptstrecke durchs Ruhrgebiet Hubschrauber bei der Suche ein.

Die Bahn hat ihre Kundschaft um Entschuldigung gebeten: „Wir bedauern die drastischen Einschnitte für die Fahrgäste außer­ordentlich“. Informationen bietet sie über die Hotline 08000 99 66 33 an. In den ersten Stunden nach dem Sturm wurde diese 40 000mal angerufen. Gleichzeitig machte die Bahn klar, dass nicht mit aus­reichendem Ersatzverkehr durch Busse zu rechnen sei.

Autobahnen weitgehend frei

Anders als bei der Bahn kommt die Räumung der Autobahnen voran. Die Landesbehörde Straßen NRW meldet, dass es weder auf der A 40 noch auf der A 43 Fahrbahn-Sperrungen gibt. Problemen könne es noch auf der A 540 bei Jüchen und auf der A 44 bei Aldenhoven geben. Reparaturarbeiten sollen nachts vorgenommen werden, das kann zeit- und abschnittsweise dann zu Sperrungen führen.

Während der Schulbetrieb im Land 48 Stunden nach dem Durchzug der Gewitterfront wieder weitgehend normal läuft, bleiben 24 Schulen in Gelsenkirchen sowie ­einige wenige in Bochum und Essen noch bis zum Freitag geschlossen. Hier sind die Schulgebäude durch angeknickte Bäume und ­Äste bedroht. Betreuungen für die Schulkinder sind in den Ausfall­zeiten nicht vorgesehen.