An Rhein und Ruhr. .

Nordrhein-Westfalen ist gestern Abend von einem starken Unwetter heimgesucht worden. In weiten Teilen des Landes, vor allem in der Rhein-Ruhr-Region hieß es: Land unter! Gegen 21 Uhr zog sich der Himmel zu, binnen weniger Minuten wurde es stockfinster. Ein Gewitter heftigsten Ausmaßes zog über das Land. Sintflutartige Regenfälle setzten die Straßen unter Wasser. Im Verkehr ging so gut wie nichts mehr. Auf Autobahnen gab es wegen umgestürzter Bäume und Überflutungen teils 15 Kilometer lange Staus. Die A 40 musste zwischen Essen und Mülheim gesperrt werden.

In vielen Straßen mehrerer Städte fiel der Strom erst zeitweise, dann komplett aus. Viele Haushalte hatten mit flackernder Beleuchtung zu kämpfen. In Bochum versagte das Handynetz, auch das Festnetz war zeitweise nicht verfügbar. Die Folgen des schweren Unwetters waren gestern Abend noch gar nicht zu überblicken. Die Bochumer Polizei sprach aber vom schwersten Sturm seit dem Wüten des Orkans Kyrill im Jahr 2007.

Festivals abgebrochen

Bochum und Essen waren vom Unwetter besonders betroffen, wie ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei sagte. NRW-weit gab es deutlich über 1000 Einsätze. Auch die Rheinschiene war stark betroffen. Allein in Düsseldorf etwa rückten die Rettungskräfte bis 21.15 Uhr zu rund 300 Einsätzen aus, Autos steckten fest, Straßen- und U-Bahnen blieben stehen. Von einem umstürzenden Baum auf der Henkelstraße in Düsseldorf-Reisholz wurden mehrere Personen erfasst und schwer verletzt. Auch der Flughafen in der Landeshauptstadt stellte den Betrieb nach einem „Sicherheitsvorfall im Tower“ ein. Bei der Bahn AG ging ein Sprecher von erheblichen Schäden am Streckennetz aus. Alle Züge im Bereich Duisburg, Düsseldorf, Köln, Aachen und Bonn suchten Schutz in Bahnhöfen, wenig später wurde der Bahnbetrieb in NRW komplett eingestellt. „Kein Zug soll auf freier Strecke dem Unwetter ausgesetzt sein“, sagte ein Sprecher.

Auch im Duisburger Süden richtete das Unwettter Schäden an. Im Stadtteil Wanheimerort fegte eine Windhose durch die Wacholderstraße und ließ etliche Bäume umstürzen. In Köln wurde das Birlikte-Kulturfestival zum Gedenken an die Opfer des Nagelbombenanschlags in der Keupstraße abgebrochen. Das Unwetter bescherten auch dem Pfingst-Open Air in Essen-Werden gestern Abend ein abruptes Ende mit 20 Verletzten. Schwere Gewitter und starker Regen machten eine Evakuierung des Geländes notwendig.

Weniger stark betroffen waren die Kreise Wesel und Kleve. Dort meldeten Polizei und Feuerwehr nur vereinzelte Einsätze.