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Nordrhein-Westfalen ist gestern Abend von einem starken Unwetter mit orkanartigen Sturmböen heimgesucht worden. In weiten des Landes, vor allem im Ruhrgebiet, hieß es: Land unter!

Gegen 21 Uhr zog sich der Himmel zu, binnen weniger Minuten wurde es stockfinster. Ein Gewitter heftigsten Ausmaßes zog über das Land. Sintflutartige Regenfälle setzten die Straßen unter Wasser. Im Verkehr ging so gut wie nichts mehr: Viele Autofahrer fuhren rechts ran oder hielten mit ihren Fahrzeugen unter Schutz bietenden Brücken an. Auch auf den Autobahnen stockte der Verkehr laut WDR an knapp 30 Stellen. Staus mit einer Gesamtlänge von 140 Kilometern waren die Folge.

Der Wind peitschte die Regenmassen kreuz und quer durch die Luft und stürzte zahlreiche Bäume um. Laternen und Ampeln wehten im Wind, als seien sie aus Papier.

In Bochum wurden mehrere Autos von umstürzenden Bäumen beschädigt. Aus Duisburg wurden gleich mehrere Blitzeinschläge gemeldet. Im Essener Stadtteil Werden wurde das Pfingstfestival abgebrochen, der Platz evakuiert. Festival-Abbruch auch in Köln: Hier wurde das „Birlikte“ schon um 20.15 Uhr Opfer der Unwetterwarnung.

Laut Bahnpolizei kam der komplette Zugverkehr im Ruhrgebiet – Nah- und Fernverkehr – zum Erliegen. Auch am Düsseldorfer Flughafen ging nichts mehr. Das Unwetter hatte offenbar den Tower beschäfigt, worauf der Flugverkehr eingestellt wurde.

In etlichen Straßen mehrerer Städte fiel der Strom erst zeitweise, dann komplett aus. Auch die Straßenbeleuchtung versagte vielerorts. Viele Haushalte hatten mit flackernder Beleuchtung zu kämpfen. In Bochum versagte das Handynetz, auch das Festnetz war zeitweise nicht verfügbar. Die Folge: Die Feuerwehr war oft nicht zu erreichen. Ein ähnliches Bild in Gelsenkirchen: Auch hier war die Kommunikation Richtung Feuerwehr oder Polizei nicht möglich.

Laut Landesleitstelle der Polizei gab es in Nordrhein-Westfalen im Laufe des Abends mindestens 1000 Einsätze. In Düsseldorf gab es mehrere Schwerverletzte.

Die weiteren Folgen des Unwetters waren gestern Abend noch gar nicht zu überblicken. Die Bochumer Polizei sprach aber vom schwersten Sturm seit Kyrill. Das war Anfang 2007.