Warschau. Im Zeichen der Ukraine-Krise ist US-Präsident Barack Obama in Warschau erstmals mit seinem neu gewählten Kollegen aus Kiew zusammengekommen. An dem Treffen mit Petro Poroschenko nahm am Mittwoch auch US-Außenminister John Kerry teil.
Obama und Poroschenko sind zu den Feierlichkeiten anlässlich des 25. Jahrestages der ersten teilweise freien Wahlen in Polen nach Warschau gekommen. Auch Bundespräsident Joachim Gauck, der wie Obama und Poroschenko zu den Ehrengästen zählt, ist zum "Fest der Freiheit" in Warschau.
Das Votum am 4. Juni 1989 wurde zu einem Triumph für die Demokratiebewegung und die Gewerkschaft Solidarnosc. Es leitete den Beginn des politischen Wandels in Europa bis zum Fall der Mauer ein.
Bei der Hauptveranstaltung mit Repräsentanten aus nahezu 50 Staaten wollte Obama zum Thema "25 Jahre Freiheit" sprechen. Polnische Kommentatoren erwarteten eine historische Rede, ähnlich wie sie einst John F. Kennedy ("Ich bin ein Berliner") oder Ronald Reagan ("Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor (...) reißen Sie diese Mauer nieder!") gehalten hatten.
Der gewählte ukrainische Präsident Poroschenko hatte bei einer Veranstaltung am Dienstagabend Polen und den westlichen Staaten für die Solidarität gedankt, die seinem Land entgegengebracht werde. "Wir sehen, dass in diesem Moment die ganze Welt an unserer Seite steht", sagte er. "Der Aggressor ist zur Isolation verurteilt."
Vor Beginn der eigentlichen Feier auf dem Warschauer Schlossplatz trafen der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski, Gauck und die Präsidenten Tschechiens, Ungarns und der Slowakei mit Studenten zusammen, die im Jahr 1989 geboren wurden.
"Das (nach dem Zweiten Weltkrieg) geteilte Europa ist geeint und frei, und alles hat in Polen begonnen", sagte der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz bei einer Messe in der Kathedrale der polnischen Hauptstadt.
Bei der Abstimmung am 4. Juni 1989 waren 65 Prozent der Mandate für die kommunistische Partei reserviert, die Wähler konnten aber über den Rest der Abgeordneten frei entscheiden.