Berlin.

Jeder fünfte Bürger hat ausländische Wurzeln: In Deutschland lebten laut Statistischem Bundesamt zuletzt 15,3 Millionen Migranten und Menschen aus Zuwandererfamilien, mehr als die Hälfte davon mit deutschem Pass. In Nordrhein-Westfalen hat sogar jeder Vierte einen Migrationshintergrund.

Forscher sehen bei der Integration der Einwanderer noch große Defizite, beobachten aber auch, dass die Migranten den Einheimischen in vielen Lebensbereichen immer ähnlicher werden. „Auch sie werden im Laufe der Zeit als Gruppe älter, bekommen weniger Kinder, heiraten seltener und trennen sich häufiger“, so die Experten des Berlin Instituts für Bevölkerung und Entwicklung.

In ihrer neuen Studie zur Lage der Integration in Deutschland sehen die Wissenschaftler eine leichte Verbesserung über die letzten Jahre – allerdings auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Herkunftsgruppen. Die geringsten Probleme gibt es demnach bei Migranten aus EU-Ländern wie Frankreich oder Polen. Auch die Zuwanderer aus Südeuropa, die im Zuge der Finanzkrise nach Deutschland kommen, sind im Schnitt sogar höher qualifiziert als die einheimische Bevölkerung: eine europäischen Bildungselite mit guten Berufsaussichten.

Die Forscher des Berlin Instituts fürchten jedoch, dass viele dieser Fachkräfte nach dem Ende der Krise wieder in ihrer Heimatländer abwandern könnten. Eine gezielte Integrationspolitik müsse Deutschlands Ruf als attraktives Einwanderungsland festigen.

Trotz der hochqualifizierten neuen Zuwanderer liegen die Migranten in Deutschland bei den Bildungsabschlüssen im Schnitt deutlich hinter den Einheimischen: Fast 16 Prozent der Zuwanderer haben keinen Schulabschluss – bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund sind es nur 2,3 Prozent. Selbst bei den in Deutschland geborenen Zuwandererkindern liegt der Anteil noch doppelt so hoch wie bei Kindern von Einheimischen.