Kiew/Brüssel. .

Mit Nachdruck hat sich die OSZE in der krisengeschüttelten Ukraine um Aufklärung über das Schicksal von zwei verschleppten Teams bemüht. Seit der Festsetzung durch pro-russische Separatisten fehlt von den Beobachtern jede Spur. „Wir wissen nicht, wo sie sich befinden“, sagte gestern Michael Bociurkiw von der OSZE-Mission in Kiew. Separatistenführer Wladimir Rogow sagte, die vier seit Montag festgehaltenen Männer aus Dänemark, Estland, der Schweiz und der Türkei stünden unter „Spionageverdacht“. „Wir unterhalten ständigen Kontakt mit der OSZE-Mission. Sie weiß Bescheid, dass mit ihren Jungs alles okay ist“, sagte Rogow.

Erstmals seit knapp drei Monaten kommt heute in Brüssel wieder der Nato-Russland-Rat zusammen. Thema ist die Ukraine. Die Nato hatte die Treffen wegen der Ukraine-Krise ausgesetzt. Ebenfalls heute werden in Brüssel die Verhandlungen zur Beilegung des milliardenschweren Gasstreits zwischen Moskau und Kiew fortgesetzt.

Regierungseinheiten mit Kampfhubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen gingen unterdessen nahe der Separatistenhochburg Slawjansk in der Ukraine erneut gegen Aktivisten vor. Die Sicherheitskräfte hätten Stellungen beschossen und Straßensperren attackiert, berichteten Medien aus der Ex-Sowjetrepublik. Ein Separatistensprecher sagte, viele Zivilisten hätten sich in Kellern in Sicherheit gebracht.

Der Republikchef der russischen Konfliktregion Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, wies Berichte zurück, in der Ukraine würden Kämpfer aus der Kaukasusregion offiziell an der Seite der Separatisten kämpfen. Er könne aber nicht ausschließen, dass dort „tschetschenische Freiwillige kämpfen“.

Die pro-europäischen Demonstranten auf dem Maidan (Unabhängigkeitsplatz) in Kiew wiesen einen Appell des Politikers Vitali Klitschko zur Räumung des Protestlagers zurück. Die Demokratisierung der Ukraine sei nicht zu Ende und müsse weiter kritisch begleitet werden, hieß es in einem Beschluss der Organisatoren.