Hagen/Olpe. .
Zahlreiche Feuerwehren in NRW benötigen zu viel Zeit, um ihre Einsatzorte zu erreichen. Das behauptet zumindest das WDR-Magazin „Westpol“ und beruft sich dabei auf Daten der Arnsberger Bezirksregierung. Demnach schafft beispielsweise die Feuerwehr in Hagen nur bei jedem zweiten Einsatz (49 Prozent) die vorgegebene Hilfsfrist. In Olpe liegt die Quote sogar bei nur 45 Prozent. Wetter schafft 56 Prozent. Die Hagener Feuerwehr hält die Zahlen allerdings für falsch.
Die Hilfsfrist ist die Zeit, die zwischen Eingang des Notrufs und Eintreffen des ersten Feuerwehrfahrzeugs an der Einsatzstelle vergeht. In NRW beträgt sie in der Regel in städtischen Gebieten acht, in ländlichen Bereichen zwölf Minuten. Je schneller die Feuerwehr eintrifft, desto größer sind logischerweise die Überlebenschancen von möglichen Opfern.
Weil sie die Fristen nicht einhalten können, denken einige Kommunen nach „Westpol“-Angaben daran, die Vorgaben zu verändern. So habe etwa die Gemeinde Kirchlengern (Kreis Herford) die Hilfsfrist von acht auf zehn Minuten angehoben, nachdem sie nur eine Quote von 33 Prozent erreicht hatte.
Der Sinn von Hilfsfristen wird derzeit in einer Studie der Uni Wuppertal überprüft. Darin gehe es unter anderem um einen Beleg dafür, dass bei einer Fristüberschreitung tatsächlich mehr Menschen zu Schaden kommen, sagte Christoph Schöneborn, Geschäftsführer des Verbands der Feuerwehren NRW. „Viele Schadfeuer werden einfach zu spät entdeckt“, sagt Schöneborn. Um so wichtiger sei der Einsatz von Rauchmeldern.
An der „Westpol“-Statistik gibt es jedoch Zweifel: „Ich bin schockiert. Diese Angaben decken sich nicht mit unseren Zahlen“, sagte der stellvertretende Leiter der Hagener Feuerwehr, Veit Lenke, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. „Unser Zielerreichungsgrad liegt definitiv deutlich höher als 50 Prozent.“