Den jähen Absturz bei der Europawahl hat sich CSU-Chef Horst Seehofer selbst zuzuschreiben. Die Taktik, der AfD mit ähnlich anti-europäischen Parolen Wähler abzuluchsen, ist krachend gescheitert. Nach Seehofers Vorgänger Erwin Huber werden sich bald weitere Kritiker aus der Deckung wagen.

So schnell kann es gehen: Eben noch fuhr Horst Seehofer für ­seine CSU eine satte absolute ­Mehrheit im Landtag ein – und nun, gerade einmal neun Monate und eine Europawahl später, wird bereits über seinen politischen Abgang spekuliert.

Diesen jähen Absturz hat der CSU-Chef allein sich selbst zuzuschreiben.

Seine Wahlkampf-Taktik, der AfD und ihren anti-europäischen Parolen mit ähnlich kritischen Tönen Richtung Brüssel Stimmen abzu­jagen, ist krachend gescheitert. Im Zweifel wählen die Menschen eben das Original, nicht die Kopie.

Nun wagen sich in Bayern all jene Seehofer-Kritiker wieder auf die Lichtung, die sich nach der sieg­reichen Landtagswahl ins Dickicht verzogen hatten. An Gegnern des zur Selbstherrlichkeit neigenden Partei-Chefs mangelt es in der CSU ohnehin nicht. Die Anwärter für ­seine Nachfolge laufen sich schon warm.

Es werden ungemütliche ­Zeiten für Horst Seehofer.