Kairo. Ägypten wird in den nächsten vier Jahren wieder von einem Mann aus dem Militär regiert werden. Nach inoffiziellen Angaben wurde Feldmarschall Abdel Fattah al-Sisi bei der dreitägigen Wahl mit mehr als 90 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt.
Der einzige Mitbewerber, Hamdien Sabahi, lag zwischen drei und fünf Prozent. In einigen Wahllokalen waren Tausende ungültiger Stimmzettel abgegeben worden.
Sabahi zeigte sich am Donnerstag als guter Verlierer. Er dankte im Kurznachrichtendienst Twitter den vorwiegend jungen Aktivisten, die ihn unterstützt hatten, mit den Worten: "Ihr habt an eurem Traum festgehalten und ihn mit Mut verteidigt."
Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben regierungsnaher Medien bei etwa 45 Prozent. Die Muslimbruderschaft, die zu einem Wahlboykott aufgerufen hatte, zweifelte diese Zahl an. Auf ihrer Website behauptete sie, an dem Urnengang hätten sich lediglich 11,92 Prozent der 53,9 Millionen Wahlberechtigten beteiligt.
Der Muslimbruder Mohammed Mursi war 2012 als erster Zivilist zum Präsidenten gewählt worden. Alle früheren ägyptischen Präsidenten stammten aus dem Militär. Die Militärführung hatte Mursi und seine Regierung im Juli 2013 nach Massenprotesten abgesetzt.