Kairo. .
Aus Furcht vor einer nur geringen Wahlbeteiligung hat die ägyptische Führung die Präsidentenwahl um einen weiteren Tag verlängert. Doch auch am Mittwoch, dem dritten und voraussichtlich letzten Tag, war der Andrang vor den Urnen eher mäßig.
Um das höchste Amt bewerben sich nur zwei Kandidaten: Der frühere Militärchef Abdel Fattah al-Sisi und der als chancenlos geltende Linkspolitiker Hamdien Sabahi. Die Muslimbrüder, deren Präsident Mohammed Mursi vom Militär 2013 gestürzt worden war, hatten zum Wahlboykott aufgerufen.
Nur 50 Prozent Beteiligung erwartet
Aus der offiziellen Wahlkommission verlautete gestern, bis zum Ende des zweiten Wahltages hätten etwas mehr als 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Beobachter sagten, eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent werde wohl nicht erreicht.
Die Website der Zeitung „Al-Shorouk“ meldete, in drei Kairoer Vierteln unweit der Pyramiden hätten einige Bürger versucht, die Menschen zur Stimmabgabe zu überreden. Sie spielten nationalistische Lieder und verteilten Bonbons an die Passanten, denen sie sagten „Ägypten ruft dich!“.
Lokale Radiosender hatten zuvor gemeldet, wer sich nicht an der Wahl beteilige, müsse eine Geldstrafe in Höhe von 500 ägyptischen Pfund (51 Euro) bezahlen. Solche Drohungen hatten allerdings auch bei früheren Wahlen kaum Wirkung gezeigt, da das Geld in der Regel nicht eingetrieben wird.
Die Muslimbrüder fühlten sich durch die schwache Beteiligung in ihrer Ansicht bestätigt, dass die Mehrheit der Ägypter den „Putsch“ der Militärführung vom Juli 2013 ablehne. Allerdings führten etliche Nichtwähler auch andere Gründe an. Einige sagten, der Sieg von Al-Sisi stehe ohnehin fest. Andere erklärten, keiner der beiden Kandidaten habe sie überzeugt.