Schönefeld.

Am neuen Hauptstadtflughafen gerät Geschäftsführer Hartmut Mehdorn wegen des Korruptionsverdachts gegen seinen Technikchef unter Beschuss. Die Grünen forderten, den 71-Jährigen abzulösen. „Wowereits Krisenmanager Hartmut Mehdorn ist gescheitert, den Saustall BER auszumisten“, teilte Fraktionschef Anton Hofreiter mit. Der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) als Aufsichtsratsmitglied kritisierte, er habe von der Affäre erst aus der Zeitung erfahren.

Gegen den Technikchef Jochen Großmann ermittelt die Staatsanwaltschaft Neuruppin wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Er soll von einem Unternehmen eine Gegenleistung dafür verlangt haben, dass es einen Planungsauftrag für die Brandschutzanlage erhält.

Nach Mehdorns Angaben geht es um 500 000 Euro. Er hat den Ingenieur beurlaubt, Großmann muss mit der fristlosen Kündigung rechnen. Er selbst äußerte sich bislang nicht zu dem Vorwurf.

Der Flughafenchef kämpft nun gegen weitere Bauverzögerungen. Die Auswirkungen auf das Projekt sollten so gering wie möglich gehalten werden, kündigte Mehdorn gestern an, ohne Großmanns Namen zu nennen: „Es steht und fällt nicht mit einem einzelnen Mitarbeiter.“

Wegen Technikproblemen, Baumängeln und Fehlplanungen kann der drittgrößte deutsche Flughafen seit zweieinhalb Jahren nicht in Betrieb gehen. Großmanns Aufgabe war es, die Brandschutzanlage im neuen Terminal in Gang zu bringen und damit das Haupthindernis für die Inbetriebnahme des Flughafens zu überwinden. Mehdorn hält an den Plänen des Ingenieurs für einen Umbau der Anlage fest.