München. .
Nach der Affäre um den Autopreis „Gelber Engel“ wird für den ADAC die Frage nach seinem Vereinsstatus zur Geduldsprobe. Die Überprüfung am Amtsgericht München laufe noch, sagte Gerichtspräsident Gerhard Zierl. „Das kann und wird noch einige Monate dauern.“ Anfangs war das Gericht von wenigen Wochen ausgegangen.
Eine einzige Rechtspflegerin prüft seit Januar, ob der Club trotz seiner Milliardenumsätze und seiner wirtschaftlichen Aktivitäten eingetragener Verein bleiben kann. Der Wirbel um gefälschte Zahlen beim Autopreis „Lieblingsauto der Deutschen“ und Berichte über Vetternwirtschaft hatten das Image des traditionsreichen Autofahrerclubs angekratzt und auch eine Debatte über seinen Vereinsstatus ins Rollen gebracht.
Derartige Verfahren seien höchst selten, es fehle zudem an Grundsatzurteilen, sagte Zierl. Am Registergericht in München sind 21 746 Vereine registriert. Der ADAC - mit knapp 19 Millionen Mitgliedern und 8600 Beschäftigten größter deutscher Verein - hat die Nummer 304. Es gehe nur darum, ob die wirtschaftlichen Aktivitäten und die Gewinne Hauptzweck seien. Ein eingetragener Verein muss vorrangig auf ideelle Ziele ausgerichtet sein, sagte Zierl.
Unübersichtliche Struktur
Die Mitgliederbeiträge fließen unter anderem in die Regionalclubs des ADAC. Diese betreiben Außenstellen, in denen auch Waren verkauft werden. Die Strukturen gelten insgesamt als unübersichtlich. Der kommissarische Präsident August Markl hatte vor der Hauptversammlung am 10. Mai klargestellt: „Wir sind seit 111 Jahren ein Verein und möchten es bleiben.“ Steuerliche Erleichterungen seien dabei kein „primäres Ziel“. „Künftig sollen Mitgliederinteressen wieder vor kommerziellen Interessen kommen.“