London. .
Clown, so wird er oft genannt – jetzt hat er selbst gut lachen. Nigel Farage, Chef der rechtspopulistischen „United Kingdom Independence Party“ (UKIP), konnte bei den Kommunalwahlen in Großbritannien am Donnerstag einen Durchbruch feiern und gewann rund hundert Sitze in Stadtparlamenten. Dies lässt ein Erstarken der UKIP auch bei der parallelen Europawahl auf der Insel erwarten.
Farages Partei, so mussten selbst die politischen Gegner zugeben, hat sich jetzt neben Labour, den Konservativen und den Liberaldemokraten etabliert. „Es ist klar“, sagte der Labour-Politiker Chuka Umunna, „dass die Ära des Vier-Parteien-Systems begonnen hat“. Farage selbst drückte das etwas drastischer aus: „Der UKIP-Fuchs ist jetzt im Hühnerstall von Westminster angekommen.“
Nigel Farage sonnt sich sichtlich in seiner Rolle als einer der populärsten Politiker des Königreichs. Karikaturisten zeichnen ihn gern mit einem Glas Bier in der linken und einer Zigarette in der rechten Hand, dazwischen ein Glupschaugen-Gesicht mit einem breiten Grinsen. Der überzeugte Raucher und Biertrinker – das Aufheben des Rauchverbots in Kneipen ist Parteiziel – nimmt kein Blatt vor den Mund, und er kann witzig sein. „Ich weiß, wie es ist, in einem deutsch-dominierten Haushalt zu leben“, frotzelte der mit einer Hamburgerin verheiratete EU-Skeptiker..
Der 50-Jährige trat schon als Schuljunge in die Konservative Partei ein und ist ein Verehrer von Margaret Thatcher. Er verließ die Konservativen 1992 aus Protest, als Premier John Major den Maastricht-Vertrag unterzeichnete. Farage gründete die UKIP ein Jahr später, die sich heute zur größten Bedrohung der Torys ausgewachsen hat. Der Aufmischer von rechts ist zum wichtigsten politischen Faktor geworden, der einen konservativen Wahlsieg 2015 unmöglich machen könnte.
Dabei hat die Partei ein Wahlprogramm, das man nicht ganz ernst nehmen kann. Da werden Mehrausgaben für Militär und den Gefängnisbau ausgelobt, während gleichzeitig Steuersenkungen versprochen werden.