Ausgerechnet in NRW will sich der türkische Ministerpräsident Erdogan in Szene setzen, in einem Land, das politische Werte vorlebt, die Erdogan verachtet. Auf solche Gäste können wir verzichten.

Er kann nur seine eigene Meinung vertragen. Er hält Kritik für Frechheit und das Internet für seinen Feind. Er rastet häufig aus. Er kann nicht mal mit jenen fühlen, die ihre Angehörigen beim Grubenunglück in Soma verloren haben. Und solch ein Mann soll in Köln die große Bühne bekommen? Unerträglich.

Nichts deutet darauf hin, dass ­Erdogan diesmal seinen Anhängern andere Botschaften geben wird als 2008 (in Köln) und 2011 (in Düsseldorf).

Erstens: Ihr seid durch und durch Türken, ganz egal, wo ihr lebt. Zweitens: Ich bin eure Stimme. Es wird einmal mehr der Versuch sein, im Ausland lebende Türkischstämmige für politische Zwecke einzuspannen. Erdogan kommt als Wahlkämpfer, nicht als Staatsmann.

Er wird sich – anders als Gauck es in Ankara tat – inszenieren. In heroischer Pose, als Patriarch, im Fahnenmeer. Ausgerechnet in NRW, in einem Land, das politische Werte vorlebt, die Erdogan verachtet. Auf solche Gäste können wir verzichten.