Essen. .

Der Essener Radiologe Dr. K. soll über Jahre das Brustkrebs-Vorsorgeprogramm für die Region ohne die erforderliche Qualifikation geleitet haben. Der Verantwortliche für das Mammografie-Screening in Essen/Mülheim/Oberhausen soll nach Recherchen von NDR/WDR und Süddeutscher Zeitung wiederholt nicht die geforderte Anzahl von Biopsien nachgewiesen haben. Es soll zu Fehlern gekommen sein. K. selbst erklärte gestern Abend gegenüber der WAZ, es handele sich um eine „Intrige“ gegen ihn. Es gehe um „Marktanteile“, dabei spiele ein Essener Krankenhaus eine Rolle, das wachsen wolle.

Das Referenzzentrum Münster als zuständige Kontrolleinrichtung habe die fehlende Qualifikation bemängelt, hieß es. K. bestätigte, dass hierzu seit Jahren ein juristischer Streit anhängig ist. Seit Ende 2010 hätten auch Ärzte aus der Region bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) auf Mängel hingewiesen und sich über mögliche Fehldiagnosen von K. beschwert.

Mögliche Diagnosefehler

Der jährliche Nachweis von mindestens 50 Biopsien ist Voraussetzung für die Leitung einer Screening-Einheit. Doch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein habe K. bis Herbst 2013 weitermachen lassen. Seine mangelnde Erfahrung sei ab 2010 deutlich geworden, als er anstelle eines ausgeschiedenen Praxispartners Biopsien nun eigenhändig habe durchführen müssen. Nach Aussagen von Mitarbeiterinnen habe K. die vorgeschriebenen Methoden nicht beherrscht. Dabei soll es mehrfach zu Fehlern bei Biopsien gekommen sein, durch die verdächtige Befunde abgeklärt werden.