Kronberg/Berlin. .

Die Polizei gibt Entwarnung: Die verdächtigen Substanzen, die in den Briefen an Alt-Kanzler Gerhard Schröder und andere Politiker gefunden wurden, sind ungiftig. Post mit verdächtigem Inhalt hatten neben Schröder auch Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne), die Linke-Politikerinnen Katja Kipping und Gesine Lötzsch erhalten, ebenso die Ehefrau von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Unklar war zunächst, wer hinter den ominösen Briefen steckt. Ein Brief mit arabischer Schrift gebe Hinweise auf ei­ne salafistische Gruppe, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Zuvor war bereits eine Geburtstagsfeier des Altkanzlers am Montagabend im Schlosshotel Kronberg durch eine Bombendrohung gestört worden. Die Bankengruppe Rothschild hatte anlässlich des 70. Geburtstags des SPD-Politikers eingeladen. Neben Vertretern aus der Wirtschaft wie Hauptstadt-Flughafenchef Hartmut Mehdorn und Jürgen Fitschen, Vorstandschef der Deutschen Bank, war auch Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gekommen. Der russische Staatskonzern Gazprom ist Trikotsponsor des Fußball-Bundesligisten. Zudem hält der Gasmonopolist 51 Prozent der Anteile des russisch-deutschen Erdgasprojektes Nord Stream, dessen Kontrollgremium Schröder vorsteht. Auch der russische Botschafter in Deutschland, Wladimir Grinin, war da. Die Bombendrohung ging gegen 19.30 Uhr telefonisch ein. Das Luxushotel wurde geräumt, Schröder und die anderen Hotelgäste in ein anderes Hotel gebracht, die meisten kamen im Grandhotel Falkenstein unter. Die Polizei durchsuchte das Schlosshotel und gab nach zweieinhalb Stunden Entwarnung. Die Feier wurde fortgesetzt.

Wer der Anrufer war, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. „Es war ein ganz kurzer Text“, so ei­ne Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Er lautete in etwa: „Ich habe Bombe. In einer Stunde.“