Donezk/Berlin.

Bei dem umstrittenen Referendum in der Ostukraine hat sich nach Angaben der prorussischen Separatisten eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für eine Abspaltung der Region entschieden. Fast 90 Prozent hätten für eine Eigenständigkeit der selbst ernannten „Volksrepublik“ Donezk gestimmt, sagte Wahlleiter Roman Ljagin nach Medienberichten vom Sonntagabend. Endgültige Zahlen wollte er am Montag vorlegen. Laut Agentur Ria-Nowosti hatten 89,7 Prozent der Teilnehmer der Befragung für die Abspaltung von Kiew gestimmt. Aus dem benachbarten Lugansk lagen zunächst keine Ergebnisse vor.

Der „Volksgouverneur“ von Donezk, Pawel Gubarew, sagte, die Schaffung eines neuen Staatssubjekts sei der erste Schritt auf dem Weg zur Bildung eines Landes „Neurussland“ auf dem Gebiet der Südostukraine. Die pro-westliche Regierung in Kiew erkennt die Befragung wie die EU und die USA nicht an. „Das ist nichts anderes als eine Informationskampagne, um Verbrechen zu vertuschen“, sagte Präsidialamtschef Sergej Paschinski. Das Außenministerium warf Russland vor, die Abstimmung „inspiriert, organisiert und finanziert“ zu haben.

Bis zum Nachmittag hatten angeblich weit mehr als 50 Prozent der Berechtigten ihre Stimme abgegeben, so Wahlleiter Ljagin in Donezk. Hingegen betonte die Zentralregierung in Kiew, in weiten Teilen der russisch geprägten Regionen mit mehr als 6,5 Millionen Menschen finde gar keine echte Abstimmung statt. Pro-ukrainische Medien berichteten von massiven Fälschungen.

Die Regierungstruppen setzten ih­ren „Anti-Terror-Einsatz“ rund um Slawjansk, Kramatorsk und Krasny Liman fort. Dort seien viele Separatisten getötet worden, hieß es.

Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ sollen Hunderte Söldner einer US-Söldnerfirma, die im Irakkrieg schwere Gräueltaten begangen haben soll, an der Seite von Regierungstruppen in der Ostukraine im Einsatz sein. Die schwer bewaffneten Männer der Firma Academi führten Guerillaeinsätze im Gebiet der Stadt Lugansk. Die Zeitung beruft sich auf den Bundesnachrichtendienst, der sich nicht zu dem Bericht äußern wollte. Academi erklärte, man habe kein Personal im Land.

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat Kritik an seiner Geburtstagsparty und der Umarmung mit Kremlchef Putin zurückgewiesen. „Der russische Präsident ist keine Persona non grata“, so Schröder.