Berlin. . Bundesinnenminister Thomas de Maizière rät Firmen zu besserem Schutz vor Wirtschaftsspionage. Unternehmen handelten oft „noch viel zu arglos“, sagt der Minister. Deutschland sei das Land in Europa, „auf dessen IT-Infrastruktur 2013 die meisten zielgerichteten Angriffe gestartet wurden“.
Die Spionageabwehr soll schrittweise auf- und ausgebaut werden. Das kündigte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Donerstag in Berlin an. Zugleich forderte er die Wirtschaft auf, sich ebenfalls besser zu schützen. Sein Eindruck sei, „die Unternehmen müssen noch aktiver werden“. Gerade kleine und mittlere Unternehmen handelten oft „noch viel zu arglos“, so der Minister. Über die Gründe kann man nur Vermutungen anstellen. Entweder unterschätzen sie das Risiko oder sie scheuen die Zusatz-Investitionen in Sicherheit.
Fakt ist für den Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen, dass hochinnovative Unternehmen für Geheimdienste interessant sind. Fakt ist auch, dass nur jeder zweite kleine und mittlere Betrieb über ein Sicherheitskonzept verfügt, um seine Betriebsgeheimnisse zu schützen. Auf einem Symposium in Berlin verwies er auf eine Umfrage von „PricewaterhouseCoopers“ aus dem Jahr 2012, wonach 50 Prozent der Unternehmen ein begehrtes Ziel für Wirtschaftsspionage sind. Für 21 Prozent war die Gefahr ganz real: Sie meldeten konkrete Attacken.
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2013 betrachteten sich noch mehr Unternehmen als gefährdet. Das ist ein Hinweis darauf, dass das Bewusstsein für die Gefährdung im Zuge der NSA-Affäre gestiegen ist. Dazu passt, dass Verbände wie BDI und DIHK mit den Behörden eine nationale Strategie für mehr Wirtschaftsschutz vereinbart haben; dass der Verfassungsschutz die Maschinenbauer berät; oder auch, dass immer mehr Investoren sich vom Bundesnachrichtendienst (BND) beraten lassen, im ersten Quartal 2014 mehr als im gesamten letzten Jahr.
Deutschland ist laut de Maizière das Land in Europa, „auf dessen IT-Infrastruktur 2013 die meisten zielgerichteten Angriffe gestartet wurden“. Das Hauptziel war das Regierungsnetz, gefolgt von der Finanzbranche, von der Pharmawirtschaft sowie von den Telekommunikationsanbietern. Allein die Telekom verzeichnet jeden Tag 800 000 Attacken auf ihr Netz und ihre Kunden.