Düsseldorf. .
In NRW zeichnet sich trotz wachsender Kritik am „Turbo-Abi“ derzeit keine Rückkehr zum neunjährigen Abitur am Gymnasium ab. Das ergab gestern der Runde Tisch von Experten bei Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Zugleich wurde aber vereinbart, dass Arbeitsgruppen bis zu den Herbstferien neue Vorschläge für eine Reform des G8 erarbeiten sollen. Eine Entscheidung wurde nicht getroffen. Der Prozess sei „ergebnisoffen“, so Löhrmann.
In der dreieinhalbstündigen Sitzung habe eine große Mehrheit eine „Rolle rückwärts“ zum G9 abgelehnt, aber „Optimierungen“ im System verlangt. So soll gewichtet werden, ob Schulzeit und Freizeit bei G8-Schülern noch in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Dabei soll auch der Ganztags-Unterrichts eine Rolle spielen. Untersucht werden sollen weitere Möglichkeiten der Entlastung an allen Schulen.
Benötigt werde eine „vernünftige Evaluierung“ des G8, sagte Löhrmann. Dem Vernehmen nach waren Vertreter der Kommunen gegen eine Rückkehr zum G9, ebenso Kirchen und Lehrerverbände. Dagegen untermauerten Elterninitiativen ihre Forderung nach Wiedereinführung des neunjährigen Abiturs mit Umfragen, in denen dies von 76% der Befragten unterstützt wird. Löhrmann räumte ein, dass die Gegner des G8 sich heute mehr Gehör verschaffen als bisher.
Für die Gewerkschaften war ein erneuter Schwenk zum G9 kein Thema. GEW-Landeschefin Dorothea Schäfer forderte aber eine „Reparatur“ der Mängel beim G8. Peter Silbernagel (Philologenverband) lehnte eine Politik „nach Umfragen und Stimmungen“ ab.