Wuppertal/Schwelm. .

Jetzt steht fest: Der einst in Schweden gegründete Möbelriese Ikea siedelt am Autobahnkreuz Wuppertal-Nord, wo sich die viel befahrenen Autobahnen 46 und 1 treffen, an. Aber, und das ist aus Sicht der Nachbarkreise und -kommunen besonders wichtig: Auf 25 500 Quadratmetern entsteht lediglich ein reines Einrichtungshaus; ein Einkaufszentrum (Homepark), gegen den der Ennepe-Ruhr-Kreis und seine Kommunen sich massiv zur Wehr gesetzt haben, ist vom Tisch. Gestern teilte die Staatskanzlei NRW mit, dass sich das Land, die Stadt Wuppertal und der Möbelriese, vorbehaltlich der erforderlichen Genehmigungsverfahren, grundsätzlich auf die Ansiedlung geeinigt haben. Eine Einigung außerhalb von Gerichtssälen – die landesweit als Vorbild taugt.

Schnell und rechtssicher planen

Um eine schnelle Lösung ohne lange juristische Auseinander­setzung zu ermöglichen, habe Ikea die Bereitschaft erklärt, auf die Errichtung des geplanten Homeparks zu verzichten, sobald das Land grünes Licht für die notwendige Änderung des Flächen­nutzungsplans für das Einrichtungshaus gegeben hat. Das Unternehmen geht davon aus, dass durch den Verzicht auf den Homepark nun alle Planungen schnell und auch rechtssicher durchgeführt werden können. Johannes Ferber, Geschäftsführer der Ikea-Verwaltungs-GmbH, erklärte, dass er gemeinsam mit dem Land anstrebe, ein Konzept zu finden, dass nach der Realisierung in Wuppertal die Errichtung von weiteren Möbelhäusern in NRW unter Berücksichtigung der Regelungen des Landesentwicklungsplans und der jeweiligen kommunalen Gegebenheiten ermögliche.

Mächtig Wirbel um Fachhandel

Der Homepark hatte für mächtig Wirbel gesorgt. In dem Fachmarkt sollten auf zusätzlichen 20 000 Quadratmetern Geschäfte und Läden entstehen. Die Kommunalverwaltungen, die Politiker und der Einzelhandel aus den Städten Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal, Sprockhövel und Wetter ging auf die Barrikaden. Sie befürchteten immensen Kaufkraftabzug aus den eigenen Zentren, weil im Homepark aus ihrer Sicht deutlich zu viel innenstadtrelevantes Sortiment angeboten werden sollte.

Die Bürgermeister mit Landrat Dr. Arnim Brux an der Spitze zogen gegen den Homepark ins Feld, machten jedoch stets auch klar: Das reine Möbelhaus stellt für sie kein Problem dar. Trotzdem: Ein (Rechts-)Streit wurde unausweichlich.

Die gipfelte schließlich darin, dass die Düsseldorfer Bezirksregierung Ende Oktober vergangenen Jahres die nötige Änderung des Flächennutzungsplanes untersagt hatte, weil die zentrumsrelevanten Sortimente nicht wie von Wuppertal angegeben unter zehn Prozent gelegen hätten. Die Stadt Wuppertal wertete dies als Kampfansage. Nun die Einigung.

„Unser Engagement hat sich gelohnt, wir haben die Homepark-Ansiedlung verhindert“, erklärte Landrat Arnim Brux erfreut. Auch habe ihm Franz-Josef Lersch-Mense, Chef der Staatskanzlei in Düsseldorf, zugesichert, durch die nun geschlossenen Verträgen auch eine sukzessive nachfolgende Ansiedlung von Einzelhandel ausgeschlossen sei. Ein Kompromiss, mit dem also alle gut leben können. „Wir freuen uns darüber, dass eine Lösung in Sicht ist, die sowohl die berechtigten Belange der Bürger in Wuppertal wie auch der umliegenden Städte berücksichtigt“, sagt Lersch-Mense.

Wuppertal setzt Klage aus

Die Stadt Wuppertal wird nun die anhängigen Klagen gegen das Land aussetzen – aber erst nach erfolgter Genehmigung des Flächennutzungsplans die Klagen zurückziehen. Land, Stadt und Ikea werden alle Beteiligten umgehend beauftragen, die notwendigen planerischen Schritte einzuleiten mit dem Ziel, das Verfahren schnellstmöglich abzuschließen.

Dann könnten schon in absehbarer Zeit die Bagger am Autobahnkreuz Wuppertal-Nord anrollen.