Kiew.

. Pro-russische Separatisten haben im Osten der Ukraine einen Bus mit OSZE-Militärbeobachtern in ihre Gewalt gebracht, darunter vier Deutsche. Der örtliche Separatistenführer Wjatscheslaw Ponomarjow lehnte am späten Freitagabend eine sofortige Freilassung ab. Die Gruppe sei der Spionage verdächtig, da sie Lagepläne von Straßensperren besessen habe. In dem Bus hätten sich Patronen und Sprengsätze befunden. Unter den Festgehaltenen werde ein Spion der Kiewer Regierung vermutet.

„Wir haben die Identität der zwölf Menschen festgestellt: vier sind Offiziere der ukrainischen Armee, die anderen acht sind Vertreter der OSZE – wobei sie aber Militärangehörige der Nato-Länder Deutschland, Tschechien, Polen und Dänemark sind“, sagte Ponomarjow. „Wir werden sie befragen und entscheiden, was wir mit ihnen machen“, betonte er.

Deutschland führt diesen Einsatz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, parallel gibt es in der Ukraine einen Einsatz diplomatischer OSZE-Beobachter. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die sich am Freitag zu einem privaten Termin in Hagen aufhielt, zeigte sich besorgt. Nach ihren Angaben gehören auf deutscher Seite drei Angehörige der Bundeswehr und ein Dolmetscher zu der festgesetzten Gruppe. Das Auswärtige Amt in Berlin setzte am Abend einen Krisenstab ein.

Der Kontakt zu den Inspekteuren war laut Verteidigungsministerium am Mittag abgebrochen. „Wichtig ist, dass wir jetzt alle diplomatischen Kanäle nutzen, dass dieses Team unverzüglich und unversehrt freikommt“, erklärte von der Leyen.

Die ukrainische Regierung hat die Festsetzung von Militärbeobachtern in Slawjansk als „Geiselnahme terroristischer Kräfte“ kritisiert, „die von Russland unterstützt werden“. Die moskautreuen Separatisten müssten die Gruppe sofort freilassen, forderte das Außenministerium in Kiew.

Die Regierung in Kiew hatte Russland zuvor vor einem Einmarsch auf ihr Territorium gewarnt. „Die Welt hat den Zweiten Weltkrieg noch nicht vergessen, da will Russland schon den dritten Weltkrieg anzetteln“, so Ukraines Regierungschef Arsenij Jazenjuk.