Essen. . Die schlechte Nachricht erreichte die Pendler – im Stau, auf dem Heimweg: Ein alter Bergbauschacht legt den Verkehr auf der Autobahn 40, der Hauptschlagader des Reviers, auf unbestimmte Zeit still, meldete der Landesbetrieb „StraßenNRW“ am Mittwochnachmittag.

Seit gestern Abend, 18 Uhr, rollt zwischen den Abfahrten Essen-Zentrum und Essen-Frillendorf-Süd in Richtung Bochum nichts mehr. Betroffen ist auch die A 52: Ab Abfahrt Bergerhausen geht es in Richtung Bochum auch hier nicht mehr weiter. Das Schlimmste: Ein Ende der Sperrung ist noch nicht abzusehen.

Auf Karten der Bergbaubehörden aus dem Jahr 1847 war der Schacht kürzlich entdeckt worden, am Montag hatte Straßen.NRW vor Ort mit Erkundungsbohrungen begonnen – und gehofft. Dass der Schacht neben und nicht direkt unter der Autobahn verliefe. Vergeblich. Gestern Nachmittag musste Projektleiter Frank Theißing gestehen: „Der schlimmste Fall ist eingetroffen!“ Der Schacht, so stellte sich heraus, verläuft im Bereich des Dreiecks Essen-Ost unter der Autobahn und reicht bis etwa zum Mittelstreifen.

„Die Maßnahme ist nicht präventiv, es droht höchste Gefahr“

Nun sollen die alten Hohlräume, die damals nur locker verfüllt wurden, mit Zementmörtel aufgefüllt werden, damit sie nicht einbrechen, damit ein Tagesbruch mitten auf der Autobahn verhindert wird: Die Maßnahme, so Theißing, sei „nicht präventiv“, es drohe akute Gefahr. Bis zu zwei Wochen würden allein diese Arbeiten dauern, hieß es.

Am Mittwochabend wurde ein erstes Gerüst auf den gesperrten Fahrbahnen aufgebaut, im Zwei-Schicht-Betrieb sollen die notwendigen Arbeiten nun so schnell wie möglich durchgezogen werden – auch über die Oster-Feiertage werde geschafft, verspricht „Straßen NRW“.

Die betroffenen Pendler blieben zunächst gelassen

Das Unglück könnte das Revier an keiner ungünstigeren Stelle treffen: Das Dreieck Essen-Ost, wo A 40 und A 52 aufeinander treffen, ist einer der kritischsten Punkte des NRW-Autobahnnetzes. Täglich sind hier etwa 120 000 Fahrzeuge unterwegs, täglich kommt es hier schon so zu Staus und Beeinträchtigungen. Bei Frillendorf werden zur Zeit zudem Lärmschutzwände abgerissen und ersetzt durch neue, weit höhere. Diese Arbeiten sollen allerdings bis auf weiteres weitergehen. Sie geschehen einige hundert Meter entfernt von dem alten Schacht.

In ersten Reaktionen gaben sich betroffene Pendler gelassen: „Wer suchet, der findet“ lautet nach der Schock-Nachricht der erste Kommentar im WAZ-Onlineportal. Ein Bahnsprecher versprach zudem, man könne „das auffangen“, obgleich der heutige Gründonnerstag einer der Hauptreisetage des Jahres ist. Die Deutsche Bahn sehe sich für einen möglichen Ansturm gut gerüstet, da in diesen Tagen weniger Berufspendler unterwegs seien. In der Vergangenheit habe man gute Erfahrungen während der Sperrungen der A40 und A52 gemacht.