Kiew/Moskau. .
Mit einem Sondereinsatz gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes hat die Ukraine zwei Tage vor internationalen Krisengesprächen in Genf den Zorn Moskaus auf sich gezogen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach bei einem Besuch in Peking von einer „Verletzung ukrainischer Rechtsnormen und des Völkerrechts“. Zu Schusswechseln zwischen ukrainischen Einheiten und moskautreuen Aktivisten kam es in der Nähe der Städte Kramatorsk und Slawjansk.
Nach schweren Gefechten hätten die Regierungseinheiten den Flugplatz von Kramatorsk rund 80 Kilometer nördlich der Stadt Donezk unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Interimspräsident Alexander Turtschinow. Das russische Staatsfernsehen berichtete von mindestens vier Toten. Die moskautreuen Aktivisten sprachen von einem Verletzten.
US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin erörterten den Konflikt erneut am Telefon. Nach Angaben des Weißen Hauses äußerte sich Obama sehr besorgt darüber, dass Moskau die Separatisten in der Ostukraine unterstütze. Putin bestritt eine Einmischung und forderte Obama auf, seinen Einfluss geltend zu machen, um ein Blutvergießen zu verhindern.
Hubschrauber mit Soldaten
Die Separatisten halten seit Tagen Regierungsgebäude in zehn Städten der Industrieregion Donezk besetzt. In Kramatorsk verließen die Milizen zwar das Polizeihauptquartier, nahmen nach offiziellen Angaben aber anschließend ein anderes Gebäude ein. Augenzeugen berichteten von Maschinengewehrsalven in der Stadt und tief fliegenden Kampfflugzeugen. Hubschrauber mit Soldaten seien gelandet.
Die „Anti-Terror“-Operation werde schrittweise und besonnen durchgeführt, versicherte der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow. Der Chef des ukrainischen Sicherheitsrats, Andrej Parubijm, sagte: „Die Soldaten haben hohen Kampfgeist, die Ukraine an der Front zu verteidigen.“
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bekräftigte, die Spannungen in der Ost-Ukraine gingen auf das Konto Russlands. „Es ist sehr klar, dass Russland seine Hände im Spiel hat“, sagte er.