Kiew. .
Die ukrainische Regierung in Kiew hat gestern ihre militärische Offensive gegen pro-russische Rebellen im Osten des Landes gestartet. Es kam zu ersten Gefechten.
Soldaten in Panzer-Kolonnen machten sich auf den Weg, um die Separatisten aus den besetzten Regierungsgebäuden in mehreren Städten zu vertreiben. Am Nachmittag und am Abend gab es Feuergefechte. Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow sagte, die angekündigte „Anti-Terror-Operation“ nach dem Ablauf eines Ultimatums sei angelaufen.
Auf der anderen Seite warnte Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew, die Ukraine stehe „am Rande eines Bürgerkriegs“. Bei Facebook schrieb er: „In der Ukraine ist erneut Blut vergossen worden.“
Die Separatisten halten seit Tagen Regierungsgebäude in zehn Städten der Industrieregion Donezk besetzt. In Kramatorsk verließen die Milizen zwar das Polizeihauptquartier, nahmen nach offiziellen Angaben aber anschließend ein anderes Gebäude ein. Augenzeugen berichteten von Maschinengewehrsalven in der Stadt und tief fliegenden Kampfflugzeugen. Hubschrauber mit Soldaten seien gelandet. Präsident Turtschinow sagte, nach schweren Gefechten hätten die Regierungseinheiten den Flugplatz von Kramatorsk rund 80 Kilometer nördlich von Donezk unter ihre Kontrolle gebracht. Das russische Staatsfernsehen berichtete von mindestens vier Toten.
Die „Anti-Terror“-Operation werde schrittweise und besonnen durchgeführt, so Turtschinow. Der Chef des ukrainischen Sicherheitsrats, Andrej Parubijm, sagte: „Die Soldaten haben hohen Kampfgeist, die Ukraine an der Front zu verteidigen.“
Ein Telefonat zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin am Morgen hatte keine Annäherung gebracht. Beide riefen sich gegenseitig auf, mäßigend auf die Konfliktparteien einzuwirken. Putin wies Vorwürfe zurück, Russland stecke hinter den Unruhen. Beobachter warnen seit Tagen vor einem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bekräftigte, die Spannungen in der Ost-Ukraine gingen auf das Konto Russlands. „Es ist sehr klar, dass Russland seine Hände im Spiel hat“, sagte er.