Kansas City. . Tragödie am Vorabend des Pessach-Festes: Ein Mann hat nach vorläufigen Ermittlungen der Polizei in zwei jüdischen Einrichtungen im US-Bundesstaat Kansas drei Menschen erschossen. Der Mann soll ein seit Jahrzehnten landesweit bekannter Judenhasser und Anführer des für Lynchmorde und Rassismus berüchtigten Ku-Klux-Klan sein.

Reat Griffin Underwood wartete mit Großvater William am Sonntag im Auto auf seinen Auftritt beim Sänger-Wettbewerb im jüdischen Gemeindezentrum von Overland Park im US-Bundesstaat Kansas. Plötzlich fielen Schüsse. Wenig später waren Opa und Enkel tot. Erschossen, so die Polizei nach vorläufigen Ermittlungen, von einem seit Jahrzehnten landesweit bekannten Judenhasser und Anführer des für Lynchmorde und Rassismus berüchtigten Ku-Klux-Klan.

Nach dem ersten Attentat fuhr Frazier Glenn Cross in das in der Nähe gelegene jüdische Seniorenheim „Village Shalom“ und tötete dort wahllos eine Frau. Zwei weitere Menschen, auf die er schoss, blieben unversehrt. Bei der Verhaftung grinste der 73-Jährige und rief nach Augenzeugenberichten „Heil Hitler!“

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Opfer und Täter kannten sich nicht

Die Bluttat unmittelbar vor dem jüdischen Pessach-Fest rief landesweit Bestürzung hervor. Präsident Obama und seine Frau Michelle schickten ein Beileidstelegramm und bezeichneten die Tat als „herzzerreißend“. John Douglass, Polizeichef in dem Vorort von Kansas City, geht nach Medienberichten von einem „Hass-Verbrechen“ aus. Opfer und Täter kannten sich nicht.

Das „Southern Poverty Law Center“ (SPLC) in Alabama, wichtigste unabhängige Organisation in Amerika für die Aufklärung über sektiererische Apokalyptiker, paranoide Waffenfetischisten, Wehrsportfanatiker und Rechtsextremisten, hat Cross seit vielen Jahren auf dem Radarschirm. Danach wurde der ehemalige Elite-Soldat der Green Berets und Vietnam-Veteran Ende der 70er Jahre wegen seiner Verbindung zu dem radikalen Klub der weißen Kapuzenmänner aus der Armee geworfen.

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Einschlägig für Judenhass bekannt

Cross war der so genannte „Grand Dragon“ des Klans in North- und South-Carolina und als Anführer paramilitärischer und neonazistischer Gruppen polizeibekannt. Er saß drei Jahre im Gefängnis. In den 80er Jahren versuchte er, in die Politik zu gehen, scheiterte jedoch sowohl bei den Demokraten wie bei den Republikanern. 1987 sorgte Cross, der mit Ehefrau Marge in Aurora im US-Bundesstaat Missouri lebt und den Alias-Nachnamen Miller benutzt, landesweit für Aufsehen. Nach einem Verstoß gegen Bewährungsauflagen wurde er nach spektakulärer Flucht in einem Wohnmobil festgenommen, das bis unters Dach mit Granaten, Maschinengewehren und Munition vollgestopft war.

Die 20.000 Mitglieder zählende Gemeinde in Kansas City stand noch am Montag unter Schock. Rabbi David Glickman von der Beth Shalom Synagoge betonte gegenüber der Zeitung „Kansas City Star“, dass der Tatort ein „interkonfessioneller Treffpunkt für viele Religionen ist“. Dem einschlägig für Judenhass bekannten Frazier Glenn Cross war das offenbar nicht bekannt. Reat Griffin Underwood und sein Großvater William Lewis Corporon, ein beliebter Landarzt, waren Mitglieder der evangelisch-methodistischen Kirche.