Düsseldorf.
Die Grünen fordern einen besseren Schutz der Opfer von Zwangsprostitution in NRW. So sollen Freier über eine Hotline beim Landeskriminalamt anonym Hinweise auf mögliche Opfer sexueller Ausbeutung geben können, verlangt die Landtagsfraktion der Grünen in einem Positionspapier. Nach Angaben des Europa-Parlaments werden europaweit mindestens 270 000 Menschen als Sexsklaven ausgebeutet. 2012 wurden in NRW 491 Ermittlungsverfahren im Bereich der Zwangsprostitution abgeschlossen. Grünen-Expertin Verena Schäffer warnte aber vor einer hohen Dunkelziffer beim Menschenhandel.
Das 2002 verabschiedete Prostitutionsgesetz des Bundes hat nach Angaben der NRW-Grünen nicht verhindert, dass lediglich ein Prozent der Sexarbeiterinnen einen Arbeitsvertrag als Prostituierte haben. Zwar sind inzwischen 87 Prozent der Frauen krankenversichert – allerdings nicht als Prostituierte. Ein besonderes Problem für Sexarbeiterinnen sei der Mietwucher, sagte Schäffer. Die Grünen drängen auf eine Konzessionierung der Bordell-Betriebe, um deutlich überhöhte Mieten für Wohnungen zu verhindern.
Grünen-Expertin Josefine Paul sprach sich für die Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiter in Beratungsstellen aus, um die Gefährdung eines Opfers von Menschenhändlern in einem Strafverfahren zu vermeiden. 2012 lag der Anteil der Opfer von Menschenhandel mit deutscher Staatsangehörigkeit bundesweit bei 22 Prozent. Nur knapp 13 Prozent der Opfer hielten sich ohne Aufenthaltsstatus in Deutschland auf.