Homs. . Der niederländische Jesuitenpater Frans van der Lugt ist in der syrischen Bürgerkriegsstadt Homs ermordet worden. Das bestätigte sein Orden am Montag in Den Haag. Der christliche Geistliche war durch seine dramatischen Hilferufe aus Syrien bekanntgeworden. Zwei Männer zerrten ihn auf die Straße und erschossen den Geistlichen.
Seit seiner dramatischen Videobotschaft im Februar war er die bekannteste Stimme von Homs, der gequälten Stadt in Syrien, die seit 21 Monaten von Regierungstruppen belagert wird. „Wir wollen nicht in einem Meer von Leid und Elend versinken. Wir lieben das Leben. Wir wollen leben“, rief Jesuitenpater Frans van der Lugt vom Altar aus in die Handykamera und flehte die Welt an, die Menschen in Homs nicht im Stich zu lassen.
„Die Menschen sind verrückt vor Hunger, die Stadt ist zu einem gesetzlosen Dschungel geworden“, sagte der gebürtige Niederländer, der als letzter europäischer Ausländer noch vor Ort lebte. Montag früh um 8 Uhr brachen dann zwei maskierte Bewaffnete in Konvent der Jesuiten ein, zerrten den 75-Jährigen auf die Straße und exekutierten ihn mit zwei Schüssen in den Kopf. Ein Ordenssprecher in den Niederlanden erklärte, Frans van der Lugt werde in Homs begraben, „wie er es sich immer gewünscht hat“.
Zu zweiten Heimat geworden
Denn Syrien, wo der katholische Priester und Psychoanalytiker seit 1966 lebte, war ihm zur zweiten Heimat geworden. Und so weigerte sich Pater Francis, wie ihn die Menschen nannten, Homs nach Beginn des Bürgerkrieges zu verlassen. „Ich kann doch meine Herde nicht im Stich lassen“, sagte er immer und immer wieder.
In den 80er-Jahren hatte der Ordensmann bei Homs einen Bauernhof errichtet, auf dem Jugendliche mit seelischen Problemen zusammen lebten und arbeiteten. „Die Menschen in Syrien haben mir so viel gegeben, so viel Zuneigung und Anregung. Jetzt wo sie Unbeschreibliches durchmachen, will ich Leid und Last mit ihnen teilen“, sagte Pater Frans van der Lugt.
Im Februar konnten die Vereinten Nationen rund 1400 Eingeschlossene evakuieren, alle halb verhungert, traumatisiert oder durch Bomben verwundet. „Ich kann nicht akzeptieren, dass wir vor Hunger sterben, und dass die Wellen des Todes uns unterpflügen“, bekannte Pater Frans van der Lugt in seiner Botschaft auf YouTube. Er blieb. Bis zu seinem Tod.