Brüssel. .
Dass es wenige konkrete Ergebnisse geben würde, war klar. Drei Seiten umfasst das Papier, das der EU-Afrika-Gipfel in Brüssel zum brisanten Thema Migration und Mobilität verabschiedet hat. Es ist größtenteils allgemein gehalten. Trotzdem sei es ein wichtiger Fortschritt, meint eine Diplomatin: „Wir müssen ja erst einmal miteinander ins Gespräch kommen. Sonst braucht man mit anderen Dingen gar nicht erst anzufangen.“
Zwei Tage lang saßen Delegationen aus rund 90 Ländern in Brüssel beisammen, Dutzende Staaten Afrikas und Europas waren mit Staats- und Regierungschefs vertreten. Es ging um Wirtschaftsfragen, Militäreinsätze – und um das Thema Flüchtlinge und Auswanderer.
EU und Afrika wollen künftig besser zusammenarbeiten: beim Kampf gegen Menschenhandel etwa, bei der legalen und illegalen Einwanderung oder beim Schutz von Flüchtlingen.
Gerade bei der legalen Zuwanderung verhielt sich die EU während des Treffens allerdings zurückhaltend. Über die Zahl der Einwanderer kann jedes europäische Land selbst entscheiden, Brüssel hat nicht viel mitzureden. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise halten viele Regierungen eine Öffnung politisch für unklug. Dabei sind sich Experten etwa aus der EU-Kommission einig, dass Fachkräfte nach wie vor in bestimmten Branchen dringend nötig sind.
Europa möchte afrikanischen Ländern helfen, selbst eine tragfähige Flüchtlings- und Migrationspolitik zu entwickeln. Einige afrikanische Länder ziehen ihrerseits sehr viele Einwanderer an. In der Elfenbeinküste etwa, dem weltweit größten Kakaoproduzenten, sind fast alle Arbeiter in den Kakaoplantagen Migranten. Es gibt aber keine Gesetze, um sie vor schlimmer Ausbeutung zu schützen.
Was Europa von Afrika bekommt
Beim Thema Migration gebe es für die EU und Afrika noch viel zu tun, meinte nach den Gipfelgesprächen ein Diplomat aus Sierra Leone. Eines habe ihn an dem Gipfel gestört: „Es geht die allermeiste Zeit darum, was Afrika von der EU bekommen kann. Doch die EU bekommt auch eine Menge von Afrika.“ Er spricht sich dafür aus, den Kontinent mehr an den Gewinnen aus seinem eigenen Rohstoffreichtum teilhaben zu lassen, so dass die Situation der Menschen sich verbessern würde. Auch für europäische Auswanderer werde Afrika zunehmend interessant, sagte eine EU-Diplomatin: „Es gibt mittlerweile Europäer, die nach Ländern wie Mosambik oder Angola ziehen.“