Dortmund. .

In Ruhrgebietsstädten hat die Polizei zunehmend Probleme mit Straftätern, die Migrationshintergrund haben. Diese Erfahrung macht Tanja Kambouri in ihrem Dienst täglich. Die Polizeikommissarin aus Bochum hat ihren Lagebericht aus dem letzten Herbst jetzt präzisiert, der schon damals für Aufsehen sorgte. Auf der Landesdelegiertenkonferenz der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagte sie gestern: „Der Einsatz macht noch immer Spaß. Aber Gewalt gegen uns Polizisten und Respektlosigkeit haben extrem zugenommen.“

Die junge Polizistin mit griechischen Wurzeln erklärte: „Ich werde als Frau von muslimischen Migranten nicht respektiert. Sie sagen: ‚Geh’ bitte weg!’ Das darf nicht so sein in unserer demokratischen Gesellschaft.“ Ihre Vorgesetzten in Bochum würden sich zwar hinter die jeden Tag attackierten Polizeibeamten stellen. Aber sie wünscht sich mehr Rückendeckung durch die Justiz – und: „Wir brauchen mehr Rückhalt auch durch die Politik.“

Tägliche Machtkämpfe

Ihren aufrüttelnden Leserbrief an das Magazin der GdP im Herbst, der im Internet zehntausendfach kopiert wurde und zu heftigen Debatten führte, habe sie nie bereut. Die Beamtin hatte damals gefragt: „Wie sieht die Zukunft in Deutschland aus, wenn straffällige Migranten sich weigern, die Regeln in ihrem Gast- beziehungsweise Heimatland zu akzeptieren?“ Täglich, so ist ihre Erfahrung, „muss ich Machtkämpfe führen“. Sie werde („Bist du Türkin?“) teilweise schon von Kindern schräg angesprochen, werde als „Verräterin“ betrachtet, wenn sie als Polizistin auftrete und täglich „auf den Straßen beleidigt“.

Harte Linie gegen Rechtsbrecher

Nicht wenige Kolleginnen und Kollegen von ihr hätten „keine Kraft mehr“, glaubt Kambouri. Und: „Den Stress, den ich im Einsatz mit straffälligen Migranten habe, den nehme ich so mit nach Hause.“ Das könne viele krank machen.

Kambouri will die harte Linie gegen Rechtsbrecher aus dem Migrantenmilieu. „Die sanfte bringt nichts.“ Ernsthafte Sanktionen seien nötig wie Geldstrafen, Gefängnis, Streichung von Sozialleistungen, notfalls die Ausweisung. „In die Herkunftsländer möchte nämlich keiner zurück, da dort die Lebensbedingungen oft mangelhaft sind.“

Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) kündigte in Dortmund an, sich verstärkt dem Thema Gewalt gegen Polizisten zu widmen. Die GdP, so ihr Landeschef Arnold Plickert, fordert eine härtere Bestrafung der Täter, wenn es zu Gewalt gegen die Beamten kommt.