Düsseldorf.

Die NRW-FDP stellt sich personell neu auf. Um den dreifach geforderten FDP-Bundes-, Landes- und Fraktionschef Christian Lindner auch medial zu entlasten, soll der in Talk-Shows erfahrene frühere Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Johannes Vogel (31), neuer FDP-Generalsekretär in NRW werden. Für das Amt der Schatzmeisterin kandidiert die telegene ehemalige Bundesvorsitzende der „Jungen Unternehmer“, Marie-Christine Ostermann (35), auf dem Landesparteitag am Samstag in Münster.

Lindner verspricht sich von der neuen Führungsmannschaft die nötige Präsenz und Durchschlagskraft als Oppositionspartei in NRW. Weil die FDP nicht mehr im Bundestag vertreten ist, soll der größte FDP-Landesverband in NRW auch die Weichen für die Rückkehr der Liberalen ins Berliner Parlament stellen. Aufgrund der engen Verzahnung von Bundes- und Landespartei will Lindner den Dreifach-Vorsitz bis zur „wichtigsten“ NRW-Landtagswahl 2017 behalten. Gleichzeitig gehe der Prozess weiter, viele qualifizierte neue Spieler aufs Feld zu schicken, sagte Lindner.

Der gebürtige Wermelskirchener Vogel übernimmt das Ehrenamt von Marco Buschmann, der als Geschäftsführer zur Bundes-FDP wechselte. Vogel ist Kreisvorsitzender der FDP Olpe. Der Ex-Bundestagsabgeordnete soll den programmatischen Erneuerungsprozess der FDP voranbringen. Beruflich ist Vogel seit April bei der Bundesagentur für Arbeit für Fragen der Einwanderungspolitik zuständig. Marie-Christine Ostermann ist Geschäftsführerin eines Lebensmittelgroßhandels in Hamm und machte in Talk-Shows politisch oft eine gute Figur.

Scharf kritisierte Lindner die Entscheidung der rot-grünen Landesregierung, den rheinischen Braunkohletagebau Garzweiler II zu verkleinern. Ministerpräsidentin Kraft (SPD) handele gegen Landesinteressen und setze sich auf den „Beifahrersitz der energiepolitischen Geisterfahrer der Grünen“. NRW verabschiede sich vom letzten subventionsfreien heimischen Energieträger, ohne den Landtag in die Entscheidung einzubinden. Der FDP-Chef kritisierte das hohe Tempo der Energiewende und forderte, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz „weg“ müsse. Während sich viele Betreiber die Taschen voll machten, müssten Verbraucher und Industrie die Zeche zahlen, sagte Lindner.