Berlin. .

Es ist ein brisanter Vergleich, den Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor Berliner Schülern zog. Russlands Vorgehen in der Ukraine habe Parallelen zum Vorgehen der Nazis im Jahr 1938, als sie Teile der Tschechoslowakei – das Sudetenland – annektierten, sagte der CDU-Politiker vor rund 50 Schülern aus Berlin auf einer Veranstaltung des EU-Projekttags 2014 der Bundesregierung. Während des einstündigen Treffens antwortete Schäuble auf Fragen der jungen Leute zur europäischen Einigung und der Euro-Krise.

Auf die Spannungen rund um die Ukraine kam er zu sprechen, weil ein Schüler wissen wollte, ob deren Auswirkungen die Euro-Krise verschärfen könnten.

Der Finanzminister gab sich besorgt. „Wir müssen schauen, dass die Ukraine nicht völlig zahlungsunfähig wird“, sagte er. Wenn die Regierung in Kiew die Polizei nicht mehr bezahlen könne, „dann nehmen natürlich irgendwelche bewaffnete Banden die Macht in die Hand“. Dann hätten die Russen einen Grund zu sagen, „das geht gar nicht, jetzt haben wir irgendwelche Faschisten an der Regierung, die bedrohen unsere russische Bevölkerung.“ Eine solche Situation könne Russland zum Anlass nehmen, um zu sagen: „Jetzt müssen wir sie schützen, das nehmen wir zum Grund, um einzumarschieren.“

Solche Methoden habe schon „Hitler im Sudetenland übernommen“. Hitler hatte die Zerschlagung der Tschechoslowakei und die Annexion des Sudetenlandes mit dem Schutz der dort lebenden drei Millionen Deutschen begründet. Die Entwicklung auf der Krim, die nach einer vom Westen nicht anerkannten Volksabstimmung in die russische Föderation eingegliedert worden war, erklärte Schäuble den Schülern mit den Worten, irgendwann hätten sich die Demonstrationen gegen die Regierung in Kiew zugespitzt: Und dann habe Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt, „eigentlich wollte ich schon immer die Krim. Jetzt ist die Gelegenheit günstig.“

Der CSU-Europaparlamentarier Bernd Posselt zeigte Verständnis für Schäubles Putin-Hitler-Vergleich. „Putin ist ein größenwahnsinniger Tyrann“, sagte er „Focus-Online“, „der seine Politik aggressiv nach außen richtet.“