Berlin. . Die Veröffentlichung eines Telefonmitschnitts über einen angeblich geplanten türkischen Militärangriff gegen Syrien, sorgt für Wirbel bei Bundestagsparteien. Politiker von SPD- und Grünen mahnen Reaktionen an. Womöglich sei der Bundeswehreinsatz an der türkisch-syrischen Grenze zu hinterfragen.

Angebliche Überlegungen türkischer Politiker, einen Kriegseinsatz in Syrien zu provozieren, beunruhigen deutsche Politiker. In einer über YouTube verbreiteten Aufnahme hatte angeblich Außenminister Ahmet Davutoglu mit Geheimdienst und Militär darüber beraten, wie ein Grund zum Eingreifen gegen Islamisten in Syrien geschaffen werden könnte.

Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, forderte eine Aufklärung des Vorgangs durch die Nato. "Wenn sich bestätigt, dass er (Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan) sich damit auch nur beschäftigt hat, kann er für uns kein verlässlicher Partner mehr sein", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Die Nato müsste dann mit Deutschland neu über den Sinn des Einsatzes an der Grenze zu Syrien nachdenken."

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Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour sagte der FAS: "Es ist vollkommen absurd, dass deutsche Soldaten die Türkei beschützen, während der türkische Staat verschwörerisch plant, das eigene Territorium zu beschießen." Die Bundesregierung müsse Erdogan klarmachen, dass sie das nicht hinnehme.

Unions-Fraktionsvize Andreas Schockenhoff erklärte dagegen, man dürfe "nicht so tun, als ob das offizielles Regierungshandeln der Türkei wäre". Sonst könne im Zeitalter elektronischer Medien leicht eine Provokation inszeniert werden. Er glaube "nicht, dass die Nato nun gefordert wäre". (dpa)