Dortmund. .
Verdi spitzt die Tarifauseinandersetzung mit den Kommunen weiter zu. Am Mittwoch und Donnerstag legt die Dienstleistungsgewerkschaft erneut Hunderte von Bussen, Straßen- und U-Bahnen, Kitas, die Müllabfuhr und viele Servicebereiche in Krankenhäusern lahm. Zu den Warnstreiks sind diesmal 70 000 Kommunalbedienstete in Nordrhein-Westfalen aufgerufen – fast doppelt so viele wie letzte Woche.
Flächendeckend betroffen: wieder das Ruhrgebiet. Hier bleiben an beiden Tagen die Fahrzeuge des Nahverkehrs in den Depots. Auch Pendler in Düsseldorf, am Niederrhein, in Hagen sowie in Südwestfalen können nicht auf Bus und Bahn setzen.
Donnerstag weiten Gewerkschaft und Beamtenbund, die die Verhandlungen mit Bund und Kommunen führen, die Warnstreiks aus. Dann werden speziell Kitas, Kliniken, Theater, Stadtverwaltungen, Müllbeseitigungen und Jobcenter einbezogen und sogar manche Seniorenheime. Verdi will auch den Flughafen Köln/Bonn blockieren, wo die Bodendienste in den Nachtstunden aufgerufen werden, die Arbeit niederzulegen. Der Düsseldorfer Airport ist nicht betroffen.
In Dortmund, Duisburg, Köln und Bielefeld werden die Beschäftigten zu Großkundgebungen gerufen. „Mehrere zehntausend Menschen“ erwarte man hier, sagt Verdi-Sprecher Günter Isemeyer.
Nicht sicher ist, ob Müll, der während der Warnstreiks liegen bleibt, zu einem späteren Zeitpunkt bei zusätzlichen Abfuhrterminen abgeholt wird. Absichten der Stadtverwaltungen etwa in Gelsenkirchen und Bochum, ihre Müllwerker zu späteren Sonderschichten zu verpflichten, haben die Personalräte durchkreuzt. Sie verweigerten die Zustimmung zu den Überstunden.
Das Ziel der Gewerkschaften für die bundesweit betroffenen 2,1 Millionen Beschäftigten ist eine 3,5-prozentige Lohn- und Gehaltserhöhung, 100 Euro pauschal für alle mehr und zusätzlich 70 Euro mehr für jeden Bediensteten im Nahverkehr. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 31. März und 1. April geplant.
Trotz der erheblichen Beeinträchtigung des öffentlichen Lebens scheinen die Warnstreiks noch keinen großen Unmut in der Bevölkerung auszulösen. Eine Emnid-Umfrage ergab, dass 63 Prozent der Befragten Verständnis für die Forderungen haben. Nur 30 Prozent halten sie für übertrieben.