Berlin. . Fahnder des Zolls haben im vergangenen Jahr zahlreiche Fälle von Schwarzarbeit aufgedeckt. Vor allem die angeblichen Ein-Mann-Betriebe, die Einwanderer aus Osteuropa anmelden, kosten dem Staat viel Geld. In einem einzelnen Fall in Dortmund entstand so ein Schaden von 25 Millionen Euro.

Durch Schwarzarbeit ist dem Staat im vergangenen Jahr ein Schaden von mehr als 777 Millionen Euro entstanden. Die Mitarbeiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit kontrollierten mehr als eine halbe Million Beschäftigten und rund 64.000 Betriebe, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte.

2013 haben Fahnder der Finanzkontrolle Schwarzarbeit bundesweit 135.000 Verfahren eingeleitet und einen Schaden von 777 Millionen Euro aufgedeckt. Jörg Hellwig von der Dortmunder Finanzkontrolle warnt vor einem neuen Trend: Immer weniger ist es der Hartz-IV-Bezieher, der nebenher arbeitet. Dafür mischen grenzüberschreitend operierende Banden mit.

Arbeitskräfte aus Osteuropa geben sich als Selbstständige aus

Sie schleusen Arbeitskräfte aus Osteuropa ein, die keinen Arbeitsvertrag erhalten, sondern als Ein-Mann-Unternehmen bei Großprojekten arbeiten und sich vorher als selbstständiger Gewerbebetrieb anmelden müssen. So entgehen dem Staat Abgaben.

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Den Trend gebe es im ganzen Ruhrgebiet. „Krassester Fall“, so Hellwig: 2013 ließ das Hauptzollamt nach zwei Jahren Ermittlungen eine Gerüstbaufirma auffliegen, die auf diese Weise bis zu 150 Mann je Baustelle beschäftigte. Am Ende standen 25 Millionen Euro Schaden beim Staat, 70 Durchsuchungen und sieben Haftbefehle.

IG-Bau-Chef fordert wegen Mindestlohn 10.000 neue Fahnder

Ob die Finanzkontrolle Schwarzar­beit personell aufgestockt wird, um den gesetzlichen Mindestlohn zu kontrollieren, ist noch offen. Während IG-Bau-Chef Robert Feiger 10.000 neue Fahnder fordert, sieht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eher die Notwendigkeit interner Umbauten beim Zoll.