Kairo. Unbekannte haben an einem Kontrollposten der ägyptischen Militärpolizei in Kairo am Samstag sechs Soldaten erschossen. Die regierungsnahe Nachrichtenwebsite “Al-Ahram“ meldete unter Berufung auf einen Militärsprecher, die Angreifer hätten am Tatort im Stadtteil Schubra al-Chaima anschließend zwei Sprengsätze versteckt.

Bei einem Attentat auf die ägyptische Militärpolizei sind am Samstag in Kairo sechs Soldaten erschossen worden. Nach Militärangaben wurden die Soldaten während des Morgengebets an einem Kontrollposten im Stadtteil Schubra Al-Cheima im Norden der Hauptstadt von Bewaffneten angegriffen. Anschließend versteckten die Angreifer noch zwei Sprengsätze, die aber rechtzeitig entdeckt wurden. Das Militär machte die islamistische Muslimbruderschaft für das Attentat verantwortlich.

Als die Soldaten von den Bewaffneten attackiert wurden, waren sie offenbar völlig wehrlos. "Sie haben gerade gebetet", sagte Armeesprecher Ahmed Ali. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden sechs Soldaten getötet.

Wie das ägyptische Staatsfernsehen berichtete, wurden später zwei Bomben am Tatort gefunden und kontrolliert gesprengt. Ein Vertreter des Innenministeriums sagte einem Privatsender, einer der Sprengsätze sei direkt neben einer Leiche deponiert worden.

Militär macht Gruppe der Muslimbruderschaft für Anschlag verantwortlich

Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Das Militär machte eine "bewaffnete Gruppe, die zur terroristischen Muslimbruderschaft" gehört, für die Attacke verantwortlich. Erst zwei Tage zuvor hatten Angreifer einen Militärbus in Kairo attackiert und dabei einen Soldaten getötet.

Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im vergangenen Juli verüben bewaffnete Aufständische immer wieder Anschläge auf Militäreinrichtungen und Soldaten. Die meisten dieser Attacken, bei denen bislang mehr als 200 Sicherheitskräfte getötet wurden, ereigneten sich bislang auf der unruhigen Sinai-Halbinsel. Allerdings kam es zuletzt auch im Nil-Delta und in der Hauptstadt Kairo vermehrt zu Gewalttaten.

Die vom Militär eingesetzte Übergangsregierung macht die Muslimbrüder für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Zu mehreren Anschlägen bekannte sich zuletzt jedoch die islamistische Gruppe Ansar Beit al-Makdis. Sie stammt von der Sinai-Halbinsel und steht dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe.

Die Übergangsregierung geht seit Mursis Sturz mit äußerster Härte gegen die Muslimbruderschaft und andere Demonstranten vor. Seit Juli wurden insgesamt mindestens 1400 vorwiegend islamistische Demonstranten getötet und mehrere tausend inhaftiert. Im Dezember wurde die Muslimbruderschaft, der auch Mursi entstammt, als Terrororganisation. (afp/dpa)