Essen. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst mehr Geld: 100 Euro mehr Gehalt im Monat für alle plus 3,5 Prozent. Bisher hat die Arbeitgeberseite kein eigenes Angebot auf den Tisch gelegt. Ein 24-Stunde-Streik in der kommenden Woche soll die Verhandlungen in Fahrt bringen.
Verdi setzt im Tarifkonflikt mit den Kommunen auf die Wirkung früher Warnstreiks. Die Dienstleistungsgewerkschaft will am kommenden Dienstag weite Teile des Öffentlichen Personennahverkehrs an Rhein und Ruhr lahm legen. Auch Müllabfuhr und Stadt-Ämter werden bestreikt. Die Gewerkschaft macht Druck – auch, weil die kommunalen Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde am Donnerstag noch kein Angebot vorgelegt hatten.
Im Ruhrgebiet und am Niederrhein ist ein ganztägiger Warnstreik des Personals von Bussen und Bahnen zwischen 3 Uhr früh am Dienstag bis 3 Uhr am Mittwochmorgen geplant. Ruhrgebiets-weit könnten mehr als eine Million Pendler die Streiks zu spüren bekommen.
„Bei uns sind 65 Bahnen und 115 Busse und die Kundencenter betroffen“, sagt die Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG. Rund 170 000 Pendler müssen sich andere Wege durch die Stadt suchen.
In Dortmund und Essen sind 500 000 Pendler betroffen
In Dortmund werden 200 000 Fahrgäste betroffen sind, in Essen fallen über 300 000 einzelne Fahrten aus. Die Essener Verkehrsbetriebe empfehlen, Straßenbahn- und Buspendler sollten wenn möglich S- und Regionalbahnen nutzen, die über 26 Stationen im Stadtgebiet verfügten.
Bochums Bogestra kündigt an, auch Fremdunternehmen würden nicht verkehren. Das ist, mit Ausnahmen, auch anderswo so. Allerdings bemüht sich die Kreis Weseler Niag um einen „Notfahrplan“, um den Schülerverkehr und den für Berufspendler aufrecht zu erhalten. Den Versuch gibt es auch in Hagen.
Der Organisationsgrad der Fahrer und der Kundenberatungen ist aber fast überall hoch, so dass die meisten Mitarbeiter dem Streikaufruf Folge leisten dürften. Das gilt auch für die kommunalen Müllbetriebe, die die Abfuhr am Dienstag zum großen Teil einstellen müssen.
Montag stehen die Details fest
Verdi NRW bestätigt die Warnstreiks noch nicht. Sprecher Günter Isemeyer sagte, die Gewerkschaft wolle am Montag Details nennen, wenn die 21 Bezirke ihre Beratungen abgeschlossen hätten. Es könnten neben Bussen und Bahnen auch kommunale Kitas, die Sparkassen und Krankenhäuser betroffen sein.
Verbesserungen für das Nahverkehrs-Personal stehen im Fokus des Forderungskatalogs der Gewerkschaften. Neben der 3,5prozentigen Tariferhöhung und einem 100 Euro-Sockelbetrag sollen im Bereich des Tarifvertrags Nahverkehr noch einmal 70 Euro im Monat zusätzlich gezahlt werden.