Berlin. . Merkel, Obama und Putin telefonieren täglich. Die Frage ist: Sind die Gespräche abhörsicher? Selbst bei gut gesicherten Festnetz-Leitungen kommen Zweifel auf. Politiker setzen inzwischen auf besonders gut verschlüsselte Handys.

Seit Edward Snowden seinen Arbeitgeber, den amerikanischen Geheimdienst NSA, mit einem Koffer voller Papiere über geheime Abhöraktionen verließ, ist die Aufregung in den europäischen Hauptstädten groß. Und nachdem Snowden durchsickern ließ, dass sogar Regierungschef wie Kanzlerin Angela Merkel, deren Mobiltelefon angezapft wurde, zu den Abhör-Zielen der NSA gehören, ist die Unsicherheit bei hochrangigen Politikern groß: Was kann man am Telefon noch sagen, was verkneift man sich besser?

Gerade in diesen Tagen der Krim-Krise, da Merkel fast täglich mit dem amerikanischen oder dem russischen Präsidenten telefoniert, um eine Eskalation zu verhindern, ist absolute Vertraulichkeit Voraussetzung für einen diplomatischen Erfolg. Zwar gelten die Festnetz-Leitungen zwischen den Regierungszentralen bisher als abhörsicher – aber wer weiß das schon wirklich?

Bei den Handys hat Berlin auf die Lauschattacken reagiert. Die Bundesregierung hat seit Bekanntwerden der NSA-Spionageaktivitäten massiv in abhörsichere Kommunikation investiert. Nach eigenen Angaben verfügte die Regierung vor drei Jahren noch über 2000 Geräte mit spezieller Verschlüsselungsfunktionen – inzwischen gibt es mehr als 12 000 dieser Krypto-Handys.