Berlin. .

Die Staatsanwaltschaft Mainz hat gegen einen hochrangigen Mitarbeiter des Bundeskriminalamts (BKA) wegen des Besitzes kinderpornografischen Materials ermittelt. Sein Name habe auf derselben Liste gestanden wie der von SPD-Politiker Sebastian Edathy, berichtete der „Spiegel“ gestern in seiner Onlineausgabe. Der Spitzenbeamte habe einen Strafbefehl akzeptiert und sei in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden. Das BKA bestätigte den Bericht in Grundzügen. Bei der Mainzer Staatsanwaltschaft war am Abend niemand mehr zu erreichen.

Laut „Spiegel“ musste der hohe Beamte gehen, weil er sogenannte Posing-Bilder bei demselben kanadischen Anbieter bezog, bei dem auch Edathy bestellte. Das Material, das die Staatsanwaltschaft Mainz bei dem BKA-Mann sichergestellt habe, sei allerdings - anders als bei Edathy - unzweifelhaft strafrechtlich relevant gewesen. Zu einem Prozess sei es aber nicht gekommen, weil der Beamte Ende 2012 einen Strafbefehl akzeptiert und über 10 000 Euro gezahlt habe. Dem Bericht zufolge verließ er die Behörde Ende 2013.

Beamter fiel Kollegin auf

In einer gestern Abend veröffentlichten Erklärung des BKA hieß es dazu, in dem Spiegel-Online-Bericht werde der unzutreffende Eindruck erweckt, dass der Beamte noch ein Jahr nach Rechtskraft des Strafbefehls seinen Dienst ausgeübt habe. „Richtig ist, dass der Beamte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dienstlich tätig war.“ Der Name des Mannes stand auf einer Festplatte mit 800 Kundendaten des Kinderporno-Anbieters. Er war einer BKA-Mitarbeiterin aufgefallen, die das von den kanadischen Behörden übergebene Material sichtete.