Berlin. .
Die Krise um die Krim hat sich gestern deutlich verschärft: Auf der ukrainischen Halbinsel landeten laut einem Regierungsvertreter rund 2000 russische Soldaten auf einer Militärbasis nahe der Regionalhauptstadt Simferopol. Der Sondergesandte der ukrainischen Präsidentschaft auf der Krim, Kunizyn, sprach im Fernsehen von einer „bewaffneten Invasion“. Demnach landeten 13 russische Flugzeuge mit jeweils 150 Soldaten in der Nähe der Hauptstadt der autonomen Teilrepublik. Der Luftraum sei daraufhin geschlossen worden, sagte Kunizyn.
Die Krise schürt bei Außen- und Sicherheitspolitikern in Berlin die Furcht vor einem neuen Kalten Krieg. Man schaue auf den Konflikt am Schwarzen Meer „mit großer Sorge“, heißt es im Auswärtigen Amt. In Berlin drängt man darauf, dass Russland die Spaltung der Ukraine nicht forciert, aber dass die Regierung in Kiew auch für Zusammenhalt sorgt: Der Osten der Ukraine müsse integriert, Russland in politische Lösungen einbezogen werden. Sonst drohe ein neuer Kalter Krieg, ein Konflikt zwischen dem Westen und Russland ähnlich dem Ost-West-Konflikt zwischen 1945 und 1989, in dem es zwar nie zu direkten militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Blöcken kam, in dem die Welt aber mehrfach am Rande eines Weltkrieges stand.
Offiziell äußern will sich zu dem Thema noch niemand. Dass die russische Armee zeitgleich zur Krise in der Ukraine kurzfristig Übungen in Südrussland ansetzt, nennt die Nato „Zufall“. Allein der CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder spricht von „Säbelrasseln“. Man müsse aber „unter allen Umständen“ eine Situation abwenden, „wo Russland sich gezwungen sieht, militärisch tätig zu werden“, mahnte er . Die Russen wären dazu fähig, weiß man in Berlin. Mehrere Großmanöver der russischen Armee im Herbst vergangenen Jahres haben dies verdeutlicht. Gäste waren dazu eingeladen – ein Zeichen klassischer Abschreckungspolitik.
Die Außenminister von Deutschland, Polen und Frankreich äußerten sich in einer gemeinsamen Erklärung „zutiefst besorgt“ über die Spannungen auf der Krim.