Düsseldorf. .
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) will in diesem Jahr wieder deutlich häufiger als „Berufspraktikantin“ in die Arbeitswelt abtauchen als in der Vergangenheit. Auf Parlamentsanfrage der Piratenpartei stellte die Regierungschefin klar, dass sie 2014 bis zu sechs ihrer umstrittenen „Tatkraft-Tage“ plane. In den vergangenen beiden Jahren waren es lediglich je zwei. Bei der Veranstaltungsreihe verbringt Kraft einen kompletten Arbeitstag in einem Unternehmen, einer Behörde oder sozialen Einrichtung. Seit ihrem Amtsantritt 2010 war sie 14-mal im Einsatz, unter anderem als Krankenschwester, Arzthelferin, Busfahrerin oder Bäuerin. Zuletzt verdingte sie sich am 12. Februar als Zimmermädchen in einem Hotel in Bad Salzuflen.
„Teure Regierungs-PR“
Während die Landesregierung die Veranstaltungsreihe als wichtigen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt „normaler“ Menschen verteidigt, kritisierte die Opposition das Format von Beginn an das als „teure Regierungs-PR“. Kraft wird während ihrer Einsätze zwar lediglich von einem eigenen Fotografen begleitet, lädt am Ende jedes Arbeitstages jedoch zu einer größeren Diskussionsveranstaltung ein. Auch Vertreter der Oppositionsparteien sind stets explizit eingeladen. Die Kosten eines „Tatkraft-Tages“ belaufen sich auf durchschnittlich 20 000 Euro.
Rechtlich sind die öffentlichkeitswirksamen Ausflüge Krafts ins Berufsleben nicht zu beanstanden. Das hat 2012 die Bundestagsverwaltung bei einer Überprüfung auf Vereinbarkeit mit den Transparenzregeln des Parteiengesetzes klargestellt. Es bestand damals der Verdacht auf Parteiarbeit mit Steuergeldern. Die SPD hatte die „Tatkraft-Tage“ im Kern bereits im Landtagswahlkampf 2010 für die Spitzenkandidatin Kraft entwickelt, sie nach dem Regierungswechsel dann aus dem Etat der Staatskanzlei finanziert.