Berlin. Der Fall Sebastian Edathy sorgt offenbar für den Verlust von Wählerstimmen bei der SPD. In einer aktuellen Umfrage fallen die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche um zwei Prozentpunkte zurück. Der Rücktritt von Hans-Peter Friedrich hat die Stimmung in der CSU dagegen scheinbar stabilisiert.

Die Affäre um den zurückgetretenen SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy schadet der SPD offenbar in der Wählergunst: Im neuen "Stern-RTL-Wahltrend" fällt die SPD im Vergleich zur Vorwoche um zwei Punkte auf 22 Prozent zurück. Dieser am Mittwoch veröffentlichte Umfragewert ist der schlechteste für die SPD seit der Bundestagswahl im September 2013.

Die Union klettert der Forsa-Umfrage zufolge um einen Punkt auf 41 Prozent, Linke und Grüne verharren bei je zehn Prozent. Die FDP verbessert sich um einen Punkt auf fünf Prozent. Auf die eurokritische "Alternative für Deutschland" entfallen ebenfalls fünf Prozent, auf die sonstigen Parteien sieben Prozent.

Mit Blick auf die Edathy-Affäre sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem Hamburger Magazin "Stern", bei vielen Wählern der SPD bleibe ein ungutes Gefühl zurück, dass jemand, der Filme mit nackten Kindern bestellt, für die Partei im Bundestag saß. "Bei der letzten Wahl haben zahlreiche Menschen der SPD nicht aus Überzeugung, sondern aus alter Loyalität die Stimme gegeben", sagte Güllner. "Werden diese Wähler wie aktuell durch die Causa Edathy irritiert, wandern sie schnell wieder ins Lager der Unentschlossenen."

Rücktritt von Friedrich offenbar keine Auswirkungen bei CSU

Der Rücktritt des früheren Landwirtschaftsministers Hans-Peter Friedrich (CSU) habe sich hingegen nicht negativ auf die Stimmung der Unionswähler ausgewirkt, sondern diese eher noch stabilisiert. "In deren Augen hat der damalige Innenminister dem Land ja einen Dienst erweisen wollen, als er die SPD-Spitze über mögliche Ermittlungen gegen ihren Politstar Sebastian Edathy informierte", sagte Güllner.

Das Forsa-Institut befragte für den "Stern-RTL-Wahltrend" vom 17. bis 21. Februar 2502 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt worden waren. (afp)