Dortmund..


Im syrischen Bürgerkrieg sind bisher mindestens 15 deutsche oder von hier stammende Islamisten getötet worden – sieben davon kamen aus NRW. Sie hatten als Rebellen gegen das Assad-Regime gekämpft. Das hat die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken bestätigt.

Wichtige Spuren der anhaltenden Ausreisebewegung, der sich nach offiziellen Angaben 270 deutsche Islamisten angeschlossen haben, führen nach Nordrhein-Westfalen. Von hier kommen nach einer Analyse von NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier 110 der 270 Ausgereisten.

Eine größere Gruppe ist in Dinslaken aktiv. So melden Islamisten im Internet den Tod von Abu Dawud al Almani nahe der Stadt Aleppo. Dawud, ein 19-jähriger deutscher Konvertit aus dem Allgäu, der eigentlich David G. heißt und enge Kontakte zur Dinslakener Gruppe hatte, soll bei einem Handgranatenangriff bei Aleppo gestorben sein. Ein Abu Asyia gibt sich dafür als Zeuge aus.

Laut Allgäuer Medien identifizierten die Eltern den 19-Jährigen aufgrund von ins Internet gestellten Leichenfotos.

Nur wenige der Ausgereisten seien bisher zurückgekehrt, heißt es in dem Bericht der Bundesregierung. Es gehe um „ein Dutzend Rückkehrer mit Kampferfahrung“. Gegen sechs von ihnen, die nach Einschätzung des NRW-Verfassungsschutzes generell „ein besonderes Sicherheitsrisiko“ darstellen, ermittelt der Generalbundesanwalt. Rückkehrer können zur weiteren Radikalisierung beitragen oder einen Anschlags-Auftrag mitbringen, sagen Verfassungsschützer.

Fahnder versuchen deshalb, kampfbereite Islamisten schon an der Ausreise nach Syrien zu hindern. Das gelingt wohl selten. Die Anzahl der verhinderten Ausreisen bewege sich „im niedrigen zweistelligen Bereich“, räumt die Bundesregierung ein. In einigen dieser Fälle sind für den Kampf taugliche Gegenstände gefunden worden: ABC-Schutzmasken, Tarnnetze, Einhandmesser, Handfesseln oder Schulterholster.

Nach wie vor gilt Nordrhein-Westfalen als Hochburg von zum Syrien-Einsatz entschlossenen Islamisten. Laut „FAZ“ ist die Dinslakener Dschihadisten-Szene, deren Mitglieder der verbotenen Organisation „Millatu Ibrahim“ nahe stehen, 23 Köpfe stark. Als zentrale Figuren gelten der Rapper Denis Cuspert und „Abu Osama“. Hinter diesem Kampfnamen verbirgt sich wahrscheinlich der Dinslakener Pizza-Bote Philip B., ein Konvertit.