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Die Hebammen schlagen Alarm: Sie befürchten durch die vorgeschriebene Berufshaftpflichtversicherung das Ende ihres Berufsstandes. Versicherungen seien kaum noch bereit, die Pflicht-Policen anzubieten. „Ab dem Sommer 2015 haben freiberuflich tätige Hebammen in Deutschland keine Haftpflichtversicherung mehr“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung des Deutschen Hebammenverbandes und des Bundes freiberuflicher Hebammen. Grund sei der zusammengebrochene Versicherungsmarkt, nachdem die Nürnberger Versicherung als eine der letzten Anbieterinnen ausgestiegen ist.

Wenn die Politik nicht eingreife, komme dies einem Berufsverbot gleich, sagt Martina Klenk, Präsidentin des Hebammenverbandes.

Die Kosten explodieren

Tatsächlich steigen die Kosten für Geburtsschäden seit Jahren – nicht weil es mehr Fehler gibt als früher, wie die Versicherungswirtschaft zugibt. Sondern weil die Kosten bei schweren Geburtsschäden explodieren: Um 80 Prozent allein zwischen 2003 und 2012. Ein schwer geschädigtes Kind koste Versicherer im Schnitt 2,6 Millionen Euro. Die Folge: Es gibt kaum noch Versicherer, die eine für Hebammen vorgeschriebene Police anbieten.

Nach einem Treffen mit den Verbänden habe Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Bereitschaft signalisiert, Kosten für die Berufshaftpflicht auszugleichen, so Martina Klenk. In Deutschland gibt es etwa 22 000 Hebammen. 3000 bis 3500 sind freiberuflich tätig.