Olpe.

Der Deutsche Kinderhospizverein ist beunruhigt über Pläne Belgiens, die aktive Sterbehilfe für Minderjährige zu erlauben. „Das wäre ein Besorgnis erregendes Signal“, sagte der Geschäftsführer des Vereins, Martin Gierse, in Olpe. Der Kinderhospizverein habe in den 25 Jahren seines Bestehens noch keinen Wunsch nach aktiver Sterbehilfe erlebt, weder seitens der Kinder noch seitens der Familien, unterstrich Gierse. Eine gesetzlich verankerte aktive Sterbehilfe sei seiner Ansicht nach ein Armutszeugnis für die Gesellschaft, sagte Gierse. Er wandte sich gegen „Tabletten als Lösung“.

Gierse warnte auch, eine solche Gesetzesregelung würde den Druck auf Angehörige erhöhen, die kranke Menschen betreuen: „Die Gesellschaft wird auf eine Familie schauen und fragen: Warum tut ihr euch das an? Es gibt doch viel einfachere Lösungen als so einen hohen Aufwand der Lebensbegleitung in den letzten Tagen.“ Sobald diese Option im Raum stehe, „wird sich eine Familie rechtfertigen müssen für das Leben, und das ist nicht richtig“, sagte Gierse. Zudem sei fraglich, ob Kinder die Tragweite dieser Entscheidung überhaupt überblicken könnten. Anstatt gesetzliche Regelungen zu erlassen, sollten die europäischen Länder die ambulante Hospiz- und Palliativversorgung für kranke Kinder weiter ausbauen. „Eine vernünftige Schmerzversorgung für Kinder sollte garantiert werden“, verlangt Gierse.

Der Deutsche Kinderhospizverein entstand 1990 aus einem Zusammenschluss von Familien mit schwer kranken Kindern. Er will betroffenen Familien helfen, sich besser zu vernetzen und zu unterstützen. Außerdem bietet er Hospizdienste mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern an.