Genf. .

Der UN-Vermittler Lakhdar Brahimi ist unzufrieden mit dem bisherigen Tempo der Friedensverhandlungen für Syrien in Genf. Brahimi sagte gestern: „Ich rufe alle dazu auf, sich zu beeilen - mit Ausnahme derjenigen, die Menschen töten.“

Der algerische Diplomat nannte es nicht akzeptabel, dass man sechs Monate habe verhandeln müssen, nur um einige Hundert Menschen aus der belagerten Altstadt von Homs herauszuholen und den Hungernden dort etwas Nahrung zu bringen. In diesem langsamen Tempo dürfe es nicht weitergehen.

Ähnlich äußerte sich die Delegation der syrischen Opposition in Genf. Sie warf der Delegation von Präsident Baschar al-Assad vor, sie verzögere den Verhandlungsprozess absichtlich. Dem Vernehmen nach hatte die Regierungsdelegation gefordert, nur noch einmal pro Tag zu beraten. Außerdem verhinderte sie bisher eine Debatte über eine Übergangsregierung und verlangte, zunächst über den Kampf gegen den Terrorismus und über örtliche Waffenruhen zu verhandeln.

Die Friedensgespräche in der Schweiz hatten am 22. Januar begonnen und waren zwischenzeitlich für neun Tage unterbrochen worden. Gestern kamen die Delegationen der Bürgerkriegsparteien erstmals seit Ende Januar wieder in einem Raum zusammen.

1151 Zivilisten verlassen Homs

Für Freitag hat Brahimi ein Treffen mit US-Staatssekretärin Wendy Sherman und dem russischen Vize-Außenminister Gennady Gatilow anberaumt. Beobachter vermuten, dass er die Hilfe der Großmächte sucht, weil die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten sind. Die USA unterstützen die Opposition. Russland liefert Assad Waffen.

Das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) meldete, seit Beginn der brüchigen Waffenruhe rund um die Altstadt von Homs hätten 1151 Zivilisten das zerbombte Viertel verlassen können. Fast die Hälfte von ihnen seien Kinder gewesen, die ausgehungert und verschreckt gewesen seien.