Es wird spannend, was die Duisburger Staatsanwälte heute als Essenz von dreieinhalb Jahren ­Ermittlungen präsentieren werden. Selbst wenn man erahnen kann, wer zum Kreis der Angeklagten gehören wird.

Was konkret wird ihnen letztendlich vorgeworfen? Bleibt es bei den Tatvorwürfen fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung? Und was ist mit all jenen, die die ­Ermittler anfangs im Visier hatten? Sauerland, Schaller. Und nun auch Sicherheitsdezernent Rabe, der städtischer Koordinator der Love­parade war, der Druck machte und Widerstände offenbar wegfegte.

Kommt es so wie erwartet, wird die Staatsanwaltschaft sich erklären müssen. Damit nicht hängenbleibt, was Opfer-Anwalt Julius Reiter veranlasste, ein gängiges Klischee zu bemühen: „Die Kleinen hängt man, die Großen...“.

Adolf Sauerland gab in den Vernehmungen den großen Unwissenden. Wolfgang Rabe hatte in seinem Sinne agiert, dafür gesorgt, dass das Event möglich wurde.

Wie groß der Druck war, der auf jene ausgeübt wurde, die genehmigten, was nicht genehmigt hätte werden dürfen, ist noch unklar. Es bliebe ein schaler Nachgeschmack, wenn vor allem jene angeklagt werden, die sich diesem Druck fügten.