Der Schock über den NSA-Skandal kann nicht groß genug sein, doch sollten wir uns davon nicht lähmen lassen. Angst ist oft der schlechteste Ratgeber. Die Gefahr, die für unsere Freiheit durch die Überwachung entstanden ist, kann nicht verleugnen, welche Errungenschaft trotz allem das Internet für uns und für die Demokratie ist.
Niemals zuvor konnten sich so viele Menschen ungehindert informieren. Das sollte natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, wie viel Schund auch das Internet verbreitet. Umso wichtiger ist da Medienkompetenz, die Fähigkeit, kritisch zu hinterfragen, sich eine Meinung zu bilden – und zu lernen, welchen Quellen man vertrauen kann.
Auch im Internet-Zeitalter kann und sollte man aufstehen, Nein sagen, demonstrieren. Es gibt zig Beispiele, ob nun beim Arabischen Frühling, den Demonstrationen in der Türkei oder nun bei den Protesten in der Ukraine, bei denen das Internet eine Masse mobilisiert und die Welt gezwungen hat, hinzuschauen. Wir sollten nicht so naiv sein, zu glauben, dass derjenige, der eine Bewegung auslöst, von größeren Mächten nicht entdeckt wird. Die Gefahr bestand aber schon immer.
Der NSA-Skandal offenbart eine Menschenrechts-Katastrophe. Aber genauso schlimm ist es, dass die Lethargie größer wird und die Ökonomisierung unserer Gesellschaft voranschreitet. Wer das Internet nur nutzt, um sich auch mit diesem Medium berieseln und betäuben zu lassen, macht sich selbst unfrei und verhindert eine gelebte Demokratie. Für alle anderen gilt: Wir sollten uns das Internet nicht kaputtmachen lassen.